Königskette

Übersicht

1. Allgemein

2. Heute in Altena

3. Geschichte

4. Bericht aus dem Altenaer Kreisblatt

 

 

zu 1.: Allgemein

Als "Königskette" wird eine kompakt wirkende Collier-Kette bezeichnet, deren Kettenglieder auf eine spezielle Art miteinander verflochten sind.

Im Schützenwesen hingegen bezeichnet das Wort eine Kette, die von einem Schützenkönig als Zeichen seiner Würde getragen wird.

 

 

zu 2.: Heute in Altena

Die erste Königskette der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft stiftete der Schützenkönig Johann Sprenger im Jahre 1873. Das Schützen-Kleinod sollte an der neuen silberne Kette befestigt werden.

 

Sie bestand aus Silber und der amtierende Schützenkönig ergänzte sie in jedem Festjahr durch eine Plakette.

 

Da das Fest in der Entwicklung oft ausfallen musste, kam es erst 1956 dazu, dass die Kette mit ihren Plaketten zu schwer wurde und eine neue angefertigt werden musste. Heute hängt zwar noch immer jeder König einen Silberorden an die Kette, inzwischen sind aber Größe und Gewicht selbiger festgelegt. Ist die Anzahl der Kettenglieder, an die die Plaketten gehangen werden ausgeschöpft, wird die älteste Plakette abgenommen.

 

Am unteren Ende der Kette hängt das Schützen-Kleinod.

 

Die Kette beinhaltet noch weitere wichtige Elemente. So ist beispielsweise Draht symbolisch für das Drahtgewerbe eingearbeitet, eine Plakette mit dem Altenaer Wappen ersetzt ein Glied, eine andere Plakette zeigt eine Münze, auf der Namensgeber Friedrich Wilhelm II. abgebildet ist.

 

Des Weiteren ist das Logo und das Motto der Fahne abgebildet, das althergebrachte Wappen der Grafschaft Mark und natürlich ein Bild des Pott Jost.

 

Der Verschluss ist ebenfalls eine Plakette. Sie zeigt das Bild der Burg Altena.

 

1937 wurde veranlasst, dass auf dem Königsorden ein Hakenkreuz abgebildet war.

Der Rendant ist für die Aufbewahrung der Kette verantwortlich. Zwischen den Festen wird sie, zusammen mit der Kette von 1873, im Museum der Burg Altena ausgestellt.

Dort werden auch die o.g. abgenommenen Plaketten aufbewahrt.

 

 

zu 3.: Geschichte

In ihrem Buch "Das Schützenfest als kultureller Sonderfall" schreibt Nadine Hampel 2010:

 

"Die Tatsachen, dass auf einen Vogel geschossen wird, der beste Schütze zum König ernannt und mit einer Kette geschmückt wird, hat weltweit eine lange Geschichte.

 

Schon auf einem westfälischen Altarbild des frühen 15. Jahrhunderts in der Dortmunder Marienkirche mit einer Darstellung einer Kreuzigung trägt einer der Männer eine Kette mit Kleinod, deren Darstellung durchaus mit heutigen Königsketten verglichen werden kann.

 

Trägt ein Mann eine solche Kette, kennzeichnet er sich damit als Mitglied des ritterlichen Ordens. Davon abgeleitet wurde den Schützen als Aufnahmeritus zu manchen Zeiten die Kette umgelegt. Von den Ordensketten leiten sich außerdem die Bürgermeisterketten des Spätmittelalters sowie die Schützenketten ab.

 

Mit fortschreitender Zeit wurden die Ketten, genau wie die Feste, immer pompöser, bis sie einen Maßstab der Übertreibung annahmen und kaum mehr tragbar waren. Jeder neue König hing eine Silberplakette daran, sodass die Kette die Geschichte der Gilde erzählt. Bis in die 1950er Jahre gab es vielerorts auf jeder Plakette zusätzlich einen Kettenspruch, der eine gewisse Bedeutung hatte. Meist war er beeinflusst von den gerade geschehenen Ereignissen oder der Stimmung des Volkes.

Zwei Beispiele: 1934 lautete der Kettenspruch des Kaufmanns Otto Wolter „Bei Allen handle künftig hin, in Adolf Hitlers Sinn.“, was schon hier, vorausgreifend den großen Einfluss der Nationalsozialisten zeigt, bevor die Schützenvereine überhaupt betroffen waren.

1951 lautet der Spruch des Bäckermeisters Fritz Schmidt: „Im Sturmgebraus und schwerer Zeit im Kampf um Deutschlands Einigkeit.“

 

Hier kann der Einfluss der politischen Entwicklungen bemerkt werden, oft waren auch städtische oder wirtschaftliche Ereignisse Gegenstand der Sprüche.

 

Heute sind meist Symbole aus den jeweiligen Städten verarbeitet. Als Kleinod, welches an der Kette hängt, hat sich der Vogel in unterschiedlichen Gestalten, meist Adler oder Papagei, durchgesetzt.

 

 

zu 4.: Bericht aus dem Altenaer Kreisblatt

Johannes Bonnekoh beschrieb die Kette am 09.05.2012 im Altenaer Kreisblatt sehr detailreich. Hier finden Sie den Artikel im Altenaer Kreisblatt.

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Christian Klimpel / 2020; Mailto: christian.klimpel@gmx.de

 

Quellen:

- Archiv der FWG

- Wilhelm Simons; Altena und seine Schützen; 1967

- Nadine Hampel; Das Schützenfest als kultureller Sonderfall; 2010

- Westfälische Rundschau

- Altenaer Kreisblatt

- www.wikipedia.de

- www.klimpelsjunge.jimdo.com

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