Friedrich-Wilhelm II. von Preußen

Übersicht

1. Allgemein

2. Heute in Altena

3. Geschichte

4. Der König besucht Altena

 

 

zu 1.: Allgemein

Von 1786 bis zu seinem Tod war Friedrich Wilhelm II. (* 25. September 1744 in Berlin; † 16. November 1797 im Marmorpalais in Potsdam) König von Preußen, Markgraf von Brandenburg und Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches. Er stammte aus dem deutschen Fürstenhaus Hohenzollern.

 

Außenpolitisch beendete der König zunächst den Deutschen Dualismus zwischen Preußen und Österreich als Abwehrreaktion auf die Französische Revolution. Vom aufgeklärten Regierungsstil seines Vorgängers (Friedrich II. der Große) wendete er sich ab und führte ein verschärftes Zensur- und Religionskontrollwesen ein. Friedrich Wilhelm II. gilt als einer der wichtigsten Mäzenen seiner Zeit.

 

 

zu 2.: Heute in Altena

Am Tag nach dem Königsbesuch im Jahre 1788 wollten sich Bürger und Schützen fortan Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft nennen. Mit Cabinets-Order vom 09.07.1791 entsprach der Preußenkönig diesem Wunsch schriftlich. Im gleichen Jahr bestätigte der König außerdem, dass der Bungern seit jeher unveräußerliches Eigentum der Schützengesellschaft sei.

 

Die Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft ist heute mit über 2000 Mitgliedern der größte Verein in Altena.

 

 

 

Seit 1988 erinnert eine Tafel an der Außenwand der Burg Holtzbrinck an den Besuch des Monarchen.

Viele Altenaer werden sich auch noch an eine Plakette in der Lutherkirche erinnern. Bis zum Brand der Kirche im Mai 2015 war sie an einer Besucherbank angebracht und erinnerte dort an den Sitzplatz des Königs bei seinem Besuch im Jahre 1788.

 

Nach dem Brand war die Plakette verschwunden, heute ist an der Kirchenbank aber wieder eine Kopie angebracht.

 

 

zu 3.: Geschichte

Friedrich-Wilhelm II wurde 1786 König von Preußen. Er war ein Lebemann und wurde im Volksmund "Der dicke Lüderjahn" (Taugenichts) genannt. Zu Beginn seiner Amtszeit war er im Volk jedoch sehr beliebt. Er verlegte die Residenz von Sanssouci zurück nach Berlin, schaffte eine ungeliebte Steuer ab und förderte Kultur und Kunst. Weiterhin verlieh er Orden, Auszeichnungen und Beförderungen.

 

Friedrich Wilhelm II war grundverschieden von seinem Vorgänger und Onkel Friedrich II. (Der Alte Fritz), der gemeint hatte, jeder müsse nach seiner Fasson selig werden, und setzte dessen Werk nicht fort. Der König gehörte seit 1781 dem Rosenkreuzorden an und bekannte sich zur reformatorischen Kirche. Den anderen Konfessionen sicherte er aber auch die freie Religionsausübung zu.

 

Militärisch unterstützte Friedrich Wilhelm II. seinen gestürzten Schwager gegen niederländische Patrioten und Ludwig XVI. gegen die französischen Revolutionäre. 1794 teilte er gemeinsam mit Russland das verfeindete Polen untereinander auf.

 

Auf weitere Details seiner umfangreichen Lebensgeschichte soll hier nicht weiter eingegangen werden.

 

 

zu 4.: Der König besucht Altena

Am 8. Juni 1788 besuchte der König von Preußen, Friedrich Wilhelm II, unsere Stadt. Dem Besuch waren zahlreiche Verbesserungen der örtlichen Infrastruktur vorausgegangen. Aus Dankbarkeit versetzte der Besuch des Königs die Bevölkerung in riesige Freude. Die Menschen schmückten die ganze Stadt, feierten und jubelten ihrem Monarchen zu.

 

Vorgeschichte

Um diese Freude verstehen zu können, muss weiter ausgeholt werden. Gute 180 Jahre vor dem Besuch wurde unsere Heimat nach dem Erbfolgestreit (1609-1614) dem Brandenburgischen Kurfürst Johann Siegismund zugesprochen. Von einer Verschmelzung der westfälischen Gebiete mit Brandenburg war man jedoch weit entfernt. In Berlin empfand man das westfälische Erbe oft als Last. Noch Preußenkönig "Friedrich der Große" hatte keine gute Meinung über die Westfalen und fragte, "ob diese menschlichen Figuren denkende Wesen seien oder nicht."

 

Nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763), in dem zahlreiche Söhne Westfalens für den König kämpften und starben, bahnte sich ein besseres Verhältnis zwischen der Mark und dem König an. 1786 starb der "Alte Fritz" und sein Neffe Friedrich-Wilhelm II. wurde König von Preußen.

 

Der "westfälische Provinzialminister" von Heinitz setzte sich in Berlin für die Westprovinzen ein und erreichte, dass der König den Westen seines Staates besuchte.

 

Der König auf Wirtschaftsmission im Sauerland

Im Jahre 1788, also zwei Jahre nach seinem Amtsantritt, besuchte der König das märkische Sauerland. In Altena überzeugte er sich von den Fertigkeiten der dortigen Fabrikanten.

 

Diese waren dem König zutiefst dankbar, da kurz zuvor enorme Anstrengungen zur Verbesserung der Infrastruktur unternommen wurden. Dazu gehörte der Bau jener Straße, die wir heute in Altena und Nachrodt als Bundesstraße 236 bezeichnen.

So ist überliefert, dass die Straßen von Nachrodt nach Altena für diesen Besuch stark ausgebessert wurden und die "Fabricanten" auf der neugebauten Lennebrücke zu Nachrodt einen Ehrenbogen mit lateinischer Aufschrift errichteten. Sechs Mädchen vom Lande sagten dem König dort ihr Gedicht auf, bevor dem Monarchen hier eine berittene Abordnung der Altenaer entgegen kam.

 

Auf dem gesamten Weg nach Altena standen die "Fabricanten" mit ihren Werkstücken Spalier.

 

In der Brachtenbecke, wo die "Altenaischen Drahtrollen" anfingen, erwartete der Magistrat von Altena, nebst Vorstehern und Zunftmeistern der "Fabricquen" den Kronprinzen.

 

Auf dem Weg von der Brachtenbecke bis zum Hünengraben standen 60 Uniformierte mit Marschallstab in der Hand, der oben mit Eichenlaub umwunden und "mit einem roten Bande geziert" war.

 

Außerdem waren auf dem Weg von der Brachtenbecke bis in die Freiheit insgesamt sechs Ehrenbögen errichtet worden, der Erste am heutigen Selvekreisel.

 

Dann besuchte der Kronprinz die Fabriken am Hünengraben und setzte seinen Weg anschließend über die heutige Bahnhofstraße fort. In Höhe der heutigen „Hünenburg“ sangen Chöre und auf der „Großen Brücke“ streuten Mädchen Blumen auf den Weg.

 

 

Vor der Lutherkirche stand ein weiterer Ehrenbogen. Der Kronprinz besuchte die Lutherkirche, speiste in Altena und erhielt zahlreiche Gedichtvorträge sowie Geschenke, die er huldvoll entgegen nahm.

Das ganze Volk war auf der Straße, um seinen König zu empfangen und den Leuten standen die Freudentränen in den Augen.

 

„Am folgenden Tag vereinigte sich die ganze Bürgerschaft zu einem allgemeinen Fest, an dem alle ohne Unterschied der Stände bei frugaler und simpler Bewirtung sich den Empfindungen der Freude über den besten König überließen.“

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Christian Klimpel / 2020; Mailto: christian.klimpel@gmx.de

 

Quellen:

- Archiv der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft

- Wilhelm Simons; Altena und seine Schützen; 1967

- www.wikipedia.de

- www.klimpelsjunge.jimdo.com

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