1. Allgemein
2. Heute in Altena
3. Geschichte
4. Liste aller Schützenkönige seit 1652
5. Als ein Schütze aus Versehen König wurde
Mit "König" ist im Sinne dieses Schützenlexikons ein "Schützenkönig" gemeint. Dieser Titel rührt aus dem Bürgerschützenwesen. Jeder Schützenverein legt die Regularien zur Ermittlung eines neuen Schützenkönigs selbst fest.
Spätestens seit der Neugründung der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft im Jahre 1950 ranken sich viele Gerüchte und Vermutungen um das Vogelschießen. Vielleicht haben Sie auch schon eine der zahlreichen erfundenen oder wahren Geschichten gehört?
Gerade diese Rätsel machen unser Adlerschießen so spannend und liebenswert. Etwa 2000 Schuss werden beim Schützenfest auf den Schützenadler abgefeuert. Letztlich gilt:
Der Schütze, der den Adler von der Stange schießt, wird Schützenkönig!
Als Zeichen seiner Würde erhält der Schützenkönig der FWG neben der Königskette, die der König nur bei offiziellen Anlässen während seiner Amtszeit trägt, noch Geschenke bzw. Preise, die er auch noch nach seiner Amtszeit behalten und tragen darf:
Und nach seiner Amtszeit?
Der abtretende König wird automatisch Scheffe seiner Kompanie und rückt somit nach seiner Amtszeit in den erweiterten Vorstand der FWG. Nach seiner Amtszeit wird der ehemalige König bis zum nächsten Schützenfest als Ex-König betitelt, anschließend als Alt-König.
Beim Schützenspiel 1652 wurde Adolph Möllers der Schützenkönig. Seitdem können wir alle Schützenkönige der Altenaer Schützengesellschaft benennen. Im Laufe der Geschichte gab es sogar mehrtägige Schützenfeste, bei denen zwei Schützenkönige ermittelt wurden.
Beim Schützenfest 1837 wurde der jüngste König in der Geschichte der FWG proklamiert. Er war erst 18 Jahre alt. Nachdem das Schützenfest vorbei war, wurde festgelegt, dass ab sofort jeder König mindestens 24 Jahre alt sein sollte.
Im Jahr 1869 erwählte sich der König zum ersten Mal eine Königin. Die Beschreibung dieses Brauchs lautet „der beste Schütze und die schönste Jungfrau“.
Seitdem gehört es zum Fest dazu, dass es König, Königin und Hofstaat gibt und die Festlichkeiten durch Paraden, Stadtrundfahrten und Weiteres ausgebaut wurden.
Lfd.-Nr.
66.
65.
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23.
21. + 22.
20
18. + 19.
16. + 17.
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Jahr
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2003
2000
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1988
1985
1982
1979
1976
1973
1970
1967
1965
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1959
1956
1953
1950
1937
1934
1929
1925
1912
1909
1906
1903
1900
1897
1894
1889
1886
1873
1869
1863
1856
1850
1837
1833
1825
1791
1764
1748
1728
1722
1719
1712
1709
1706
1701
1697
1691
1686
1682
1670
1669
1654
1651
König und ggf. Königin
Andreas O. & Katja G.
Martin S. & Katja G.
Thomas B. & Leonie L.
Thomas R. & Julia L.
Klaus H. & Nicole K.
Jürgen H. & Petra G.
Michael H. & Paloma N.
Fritz-Uwe F. & Christel G.
Ernst Ulrich W. & Dorothea J.
Dieter S. & Brigitte S.
Hermann Gerdes & Doris M.
Ernst Dieter W. & Friederike K.
Stephan H. & Ulla L.
Peter Klincke & Karin H.
Hans-Jürgen H. & Anne Z.
Eckhard K. & Anelie L.
Lebrecht Knipping & Anni Kamrath
Hans Spelsberg & Ilse Klüppelberg
Friedrich Wilhelm Hahn & Gisela v. H.
Alfred Hahn & Anni Schmidt
Otto Lüling & Ulrike Welsholz
Wilhelm Simons & Hildegard Hahn
Hermann Sichelschmidt & Grethe Stromberg
Erwin Reinecke & Lotti Schulze
Hermann Schulte & Waltraud Borbet
Fritz Berg & Lotte Winter
Hermann Stromberg & Maria Horster
Adolf Hahn & Lisbeth Stromberg
August Nüter & Berta von Ohle
Eugen Borbet & Emilie Trappe
D.W. Dönneweg & Berta Rasche
Friedr.-Wilh. Berkenhoff & Betty Stromberg
Diedrich Hesse & Lucie Ashoff
Albert Klincke & Toni Trappe
Otto Schiffer & Luise Rump
Ludwig Nüter & Maria Bender
Wilhelm Giese & Anna Boecker
Wilhelm Pilling & Fräulein Roester
Joh. Sprenger & Wilhelmine Bergfeld
Aug. Oevenscheid
Peter Wilh. Hesse
Pet. Friedr. Berkenhoff
Nadler Ludwig Riep
Wilhelm Thomée
Carl Oventrop & Steinmann i.d. Klusen
Diedr. Wilhelm Thomée
Receptor Figge & Receptor Nottebohm
Daniel Baukloh & Anton von der Gotten
Joh. Henr. Figge
Georg Henr. Erben
Simeon Schriever
Franz Boedecker
Joh. Casp. Hohage
Joh. Wilh. Dahlmann
Bernhard Henr. Pauli
Johann Leopold Clomberg
Peter Helling
Dr. Henr. Wortmann
Peter von Langenscheid
Adolph Goecke bei der Pforte
Joh. Fischer (zum 2. Mal)
Joh. Fischer
Adolph Möllers
Der Ehrenscheffe Lebrecht Knipping berichtete in der Schützenfestzeitung 2000 von dem König, der „aus Versehen“ den Adler von der Stange holte und damit die Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft zunächst einmal vor nie da gewesene Probleme stellte.
Im Jahr 1953 sollte eigentlich Otto Lüling Schützenkönig von Altena werden. Die Befestigung des Adlers war jedoch in diesem Jahr wohl schlecht und hielt nicht, sodass der Vogel plötzlich bei dem Schuss des Schützen Sichelschmidt aus seinem Horst fiel. Nun geriet die Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft ins Schleudern, denn der Sichelschmidt hatte kein Geld, um die Königswürde finanzieren zu können. Zu der Zeit war es noch so, dass der König selbst für alle Unkosten aufkommen musste. Erst 20 Jahre später sollte sich dies ändern.
Für Notfälle gab es Bürgschaften von finanzkräftigen Unternehmen aus Altena (u.a. VDM und Pilling), welche nun zur Kasse gebeten wurden. Der Fritz-Berg-Trick sicherte weiteres Geld: Fritz Berg persönlich habe sich an den Unternehmer Stromberg gewandt und kurzerhand dessen Frau zur Königin bestimmt. Die Hauptkosten der Königswürde hat damit dann er tragen müssen.
Der Karabiner, mit welchem Herr Sichelschmidt den letzten Schuss auf den Adler getätigt hatte, wurde zum Andenken seitdem im Wohnzimmer von Lebrecht Knipping aufbewahrt.
Lebrecht Knipping war der letzte Schützenkönig (1973), der die Königswürde aus eigener Tasche finanzieren musste. Heute werde es auch den Schützen mit kleinerem Geldbeutel möglich gemacht, dieses Amt zu bekleiden. Jeder könne König werden!
Auch sei die Verankerung des Adlers wesentlich verbessert worden, sodass kein Schütze mehr überraschend König werden sollte.
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Christian Klimpel / 2020; Mailto: christian.klimpel@gmx.de
Quellen:
- Archiv der FWG
- Wilhelm Simons; Altena und seine Schützen; 1967
- Chronik der Stadt Altena
- Westfälische Rundschau
- Altenaer Kreisblatt
Bemerkung: In dem Buch "Altena und seine Schützen" listet Wilhelm Simons auf Seite 180 die Schützenkönige auf. Adolph Möllers datiert er auf 1651. Seinen Aufzeichnungen auf Seite 31 ist jedoch zu entnehmen, dass der Schützenkönig 1651 unbekannt ist und der Schützenkönig 1652 Adolph Möllers war. Dies ergebe sich aus einem Protokoll von 1654.