1. Allgemein
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3. Geschichte
Das Wort "Archiv" entspringt der lateinischen Sprache (archivum) und bedeutet soviel wie "Aktenschrank" bzw. stammt es aus dem altgriechischen (ἀρχεῖον archeíon) für "Amtsgebäude". Es beschreibt eine Organisationseinheit oder Institution, in der Archivgut zeitlich unbegrenzt aufbewahrt, benutzbar gemacht und erhalten wird.
Gemäß der o.g. Definition beschäftigt sich dieser Artikel also mit dem Archivgut der ehrenwerten Altenaer Schützengesellschaft.
Das Archiv der Schützengesellschaft umfasst zahlreiche Dokumente, Zeichnung, Bilder und Insignien. Die wertvollsten Stücke werden im Museum der Burg Altena verwahrt und auch ausgestellt. Das älteste Dokument ist, neben einer Mitgliederliste, die man aufgrund der darin erwähnten Namen auf das Jahr 1595 terminieren kann, unsere älteste erhaltene Schützenordnung. Sie wurde um das Jahr 1580 niedergeschrieben. Anhand der dort aufgeführten Namen ist aber davon auszugehen, dass diese Ordnung aus dem Jahre 1429 stammt.
Weiteres Archivgut lagert in feuerfesten Schränken im Bungernhaus.
Während der Nazi-Diktatur wurde die Eigenständigkeit von Vereinen, so auch der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft, massiv eingeschränkt. Die Schützen machten sich Sorgen um das Fortbestehen der Gesellschaft, das Kapital (insb. die Königskette mit dem Kleinod) und das historische Archiv. Dieses wurde an einem unbekannten Platz versteckt. Nach dem Krieg und der Wiedergründung der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft war es der spätere Ehrenscheffe Lebrecht Knipping, der die Unterlagen 1950 wiederfand. Er erinnerte sich in der Schützenzeitung 2003:
Wie Lebrecht Knipping das Archiv wiederfand
Während der NS-Zeit musste die Schützengesellschaft ihre Statuten unter dem Druck der Nationalsozialisten ändern. Die alten Statuten und das gesellschaftseigene Archiv wurden heimlich an einem, für die Nationalsozialisten unbekannten Ort versteckt, um ihnen keinen Zugriff darauf gewähren zu müssen.
Nach Kriegende sollte nun wieder zu alten Sitten und Gebräuchen zurückgekehrt werden. Ehrenscheffe Lebrecht Knipping wurde 1950 zum Zugführer ernannt und bekam von Hauptmann Fritz Berg den Auftrag, die Gesellschaftsordnung der Schützen mit der Wahrung alter Traditionen neu zu formulieren. Fritz Berg wusste, dass es umfangreiche Aufzeichnungen der Gesellschaft gab, welche zu Kriegszeiten versteckt worden waren, doch gab es keine Anhaltspunkte, wo dieses Versteck hätte sein können.
Auf Knippings Suche stieß er bei dem damaligen Rendanten Karl Bartels in einem Schuhkarton voller Papiere auf eine Quittung aus dem Jahr 1937. Darauf waren die Worte „Fünf Mark erhalten für Verstecken in der Lutherkirche“ zu lesen. Der damalige Pastor Niemeyer war mittlerweile von seiner Schweigepflicht entbunden und führte Knipping zu dem Versteck auf dem Dachboden der Kirche.
Dicht am Glockenturm unter den Dachpfannen fand er die in Ölpapier eingewickelten Bündel von über Jahrhunderte geführten Protokollbüchern. Die ältesten Aufzeichnungen stammen aus der Zeit um 1400. Auch konnte er bei den Unterlagen das aufgerollte Pott-Jost-Bild finden, mit Hakenkreuzwimpel geschmückt. Dieser Wimpel schmückte 1937 die Schützenfahne, was Fritz Berg nur unter Zwang zuließ, da sonst Maßnahmen gegen die Gesellschaft getroffen worden wären. Auch durfte er sich ab dem Jahr 1938 nicht mehr Hauptmann nennen. Von nun an bezeichnete der Begriff Vereinsführer seinen Posten innerhalb der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft.
Nachdem nun die alten Akten wiedergefunden waren, formulierten Rechtsanwalt Thomée und Lebrecht Knipping die Statuten der vergangen Zeit neu.
Ehrenscheffe Knipping sagt heute dazu wörtlich: „Mögen sie in guter Weise noch Jahrhunderte unserer Gesellschaft und meiner geliebten Heimatstadt dienen.“
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Christian Klimpel / 2020; Mailto: christian.klimpel@gmx.de
Quellen:
- Archiv der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft
- Wilhelm Simons; Altena und seine Schützen; 1967
- www.wikipedia.de
- Westfälische Rundschau
- Altenaer Kreisblatt