Knipping´sches Haus

Übersicht

1. Allgemein

2. Heute in Altena

3. Geschichte

4. Beschreibung des Hauses

 

 

zu 1.: Allgemein

Das "Knipping´sche Haus" in Altena war bis 1982 das Haus Lindenstraße 23 und von 1985 bis 2015 das Haus Freiheitstraße 32.

 

Die beiden Häuser erlangten ihre lokale Bekanntheit deshalb, weil alle Schützenkönige der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft von 1950 bis 2015 die Parade beim Großen Festumzug auf der Treppe vor den Häusern abnahmen.

 

 

zu 2.: Heute in Altena

Das Haus Lindenstraße 23 wurde 1982 abgerissen. Dort steht heute die Pott-Jost-Statur am Fuße der Pott-Jost-Brücke.

 

Das Haus Freiheitstraße 32 steht unter der Denkmalnummer A-15 in der Liste der Baudenkmäler in Altena.

 

Beim Schützenfest 2015 nahm zum letzten Mal ein Schützenkönig die Parade am Haus Knipping ab. Nach dem Tod von Edith Knipping, der Witwe von Ehrenscheffe Lebrecht Knipping, wurde das Haus im Jahre 2017 veräußert und befindet sich seitdem nicht mehr im Besitz der Familie Knipping.

 

Seit 2018 verfolgt der Schützenkönig mit seinem Hofstaat die Schützenparade an der Burg Holtzbrinck.

 

 

zu 3.: Geschichte

Bis 1982 befand sich das Haus von Lebrecht Knipping an der Lindenstraße 23. Im Rahmen der Stadtsanierung musste es, gemeinsam mit vielen anderen Häusern an der Lindenstraße, für die Pott-Jost-Brücke, den Ausbau der Bundesstraße 236 und den Hochwasserschutz weichen.

 

Lebrecht Knipping kaufte das Haus Freiheitstraße 32 und bezog es zwischen 1982 und 1985.

 

Das Haus selbst wurde vermutlich bereits 1735 errichtet.

 

Das alte Treppengeländer und die Haustür des Hauses Lindenstraße 23 nahm Knipping mit zu seinem neuen Haus und ließ es dort anpassen.

Dazu musste auch die Treppe neu gestaltet werden. Die Nutzung dieser Treppe ließ Knipping zugunsten der FWG ins Grundbuch eintragen.

 

Nachdem Lebrecht Knipping 1997 verstarb, gewährten seine Witwe Edith der FWG das Nutzungsrecht für die feierlichen Umzüge weiter.

 

Fotos von den Umzügen vor dem Haus existieren, dürfen hier aber aufgrund des Urheberrechts erst 2035 veröffentlicht werden.

 

 

zu 4.: Beschreibung des Hauses

In dem Buch "Altena - Beiträge zur Heimat- und Landeskunde" von 1988 beschreibt Ulrich Barth das Haus wie folgt:

 

... Nahe der Lenne waren die Pfalz (Bals) und der Bungert (Baumgarten, heute Bungern) gelegen und bildeten die gräfliche Stadtwohnung. Später entwickelte sich hier und in nächster Nachbarschaft der gräflichen Stadtwohnung konsequenterweise ein Quartier großbürgerlicher Häuser an der Freiheitsstraße, unter denen das Haus Holtzbrinck, Kirchstraße 20, der Glanzpunkt ist.

 

Von den großen Bürgerhäusern wurde das Haus Freiheitsstraße 30 in den letzten Jahren im Zusammenhang mit der Umnutzung zu einer Praxis denkmalpflegerisch betreut, ein 2geschossiges Bruchsteintraufenhaus, das durch Maueranker auf 1735 datiert ist und als Doppelhaus mit Nr. 32 errichtet wurde. Das Haus ist in seiner Fassadenausbildung und insbesondere in der Gestaltung seines Türgestells dem ehem. Bürgerhaus, der heutigen Städtischen Galerie, Lennestraße 93, sehr vergleichbar. Eine ähnliche Grundform findet sich im 3achsigen Haus Freiheitstraße 15. Beide Häuser bilden den Auftakt zu einer stattlichen ähnlichen Baugruppe, die zumeist in das 18. und die 1. Hälfte des 19. Jh. datiert ist. Die spätbaroken und frühklassizistischen Satteldachtraufenhäuser (insbesondere die Häuser Freiheitstraße 30, 32, 34, 46, 49 und das Bürgerhaus Freiheitstraße 48 als einziges giebelständiges in dieser Zeile) haben Gärten mit Gartenhäusern und Wintergärten, sind in ihren Fassaden ruhig gegliedert und meist 2geschossig. Die reichen Oberlichttürgestelle mit ihren Freitreppen sind ihre auffälligste Zierform. Die Freitreppengitter und die Haustür des Hauses 32 sind wiederverwendete Bauteile des abgebrochenen Hauses Lindenstraße 23."

 

Barth weist im Weiteren darauf hin, dass die Frühformen der Häuser an der Freiheitstraße noch den Einfluss der Kaufmann- und Reidemeisterhäuser erkennen lassen. Dies ergibt sich insbesondere aus ihren Grundrissdispositionen als Querdeelenhäuser. Dieser Stil ist im märkischen Sauerland häufig aufzufinden. Er ist aus dem landwirtschaftlichen Bauen abgeleitet und erklärt sich, wenn man den Reidemeister als Industriellen, Handelsmann oder Kaufmann und Nebenerwerbslandwirt betrachtet.

In der Freiheitstraße entwickelten sich so aus zweckdienlichen Gebäuden die großbürgerlichen, aus Stein errichteten Häuser mit einem repräsentativen Wohnteil und einem daneben angegliederten Kontor. Noch heute deuten Ladeluken in den Giebelschilden darauf hin, dass dort Waren umgeschlagen wurden.

___________________

Christian Klimpel / 2020; Mailto: christian.klimpel@gmx.de

 

Quellen:

- Archiv der FWG

- Wilhelm Simons; Altena und seine Schützen; 1967

- Festordnungen von 1950-heute

- Stadtarchiv Stadt Altena

- Chronik der Stadt Altena

- Kreisarchiv MK

- Westfälische Rundschau

- Altenaer Kreisblatt

- www.wikipedia.de

- Ulrich Barth; Altena - Beiträge zur Heimat- und Landeskunde; 1988

Vorheriger Artikel                     Nächster Artikel