1. Allgemein
2. Heute in Altena
3. Geschichte
Gerd Klimpel schreibt auf seiner Homepage:
"Kelleramt beschreibt den ursprünglichen Namen einer eigenständigen Gemeinde des Amtes Altena. Sie umfasste einige Gehöfte im Bereich des heutigen Pragpaul, Tiergarten, Knerling, Hünengraben, Nachrodt, Opperhusen, Wiblingwerde, Dresel, Nettenscheid und Elverlingsen."
Neben dem heimischen Kelleramt gibt es noch ein Gebiet im Bezirk Bremgarten des schweizerischen Kantons Aargau, das als Kelleramt bezeichnet wird.
Der Begriff "Kelleramt" ist in Altena und der Umgebung weitgehend aus dem allgemeinen Sprachgebrauch verschwunden und wird eigentlich nur noch mit der Kompanie Kelleramt der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft assoziiert.
Bei der Neugründung der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft im Jahre 1950 wurde dem Wunsch nach einer weiteren Kompanie entsprochen, die durch den rasanten Anstieg von Anwohnern und dem geplanten Bau bzw. der Erweiterung von Siedlungen am Knerling, am Tiergarten, am Pragpaul und in Opperhusen notwendig wurde. Diese Kompanie erhielt den Namen "Bahnhof-Brachtenbeck-Knerling".
Da der Name der jungen Kompanie recht umständlich war, erfolgte am 17. Februar 1967 eine Umbenennung und man erinnerte sich dabei an einen alten Namen dieser Ortslage: Kelleramt!
Das Kelleramt wurde urkundlich erstmals 1317 erwähnt. Es war, im Gegensatz zu den benachbarten Ämtern Lüdenscheid oder Iserlohn, schon damals kein geschlossenes Gebiet und stellt verwaltungsgeschichtlich daher sicherlich eines der merkwürdigsten Phänomene im märkischen Sauerland dar.
Das Kelleramt bestand aus ca. 36-38 Einzelhöfen, die zwischen Iserlohn-Kalthof und Werdohl-Dresel verstreut lagen.
Auf diesen Bauernhöfen wurden über Jahrhunderte die Lebensmittel zur Versorgung der Burgmannen erzeugt, also die Vorräte, die auf bzw. für die Burg Altena "eingekellert" wurden.
Im 15. Jahrhundert wurde das Kelleramt mit den Ämtern Breckerfeld und Lüdenscheid zum Amt Altena vereinigt, trotzdem blieb seine mittelalterliche Struktur und sein Status als gemeindlicher und steuerlicher Sonderbezirk unberührt. Bis zum 19. Jahrhhundert hat sich auch an der Anzahl der Höfe kaum etwas geändert. Das Schultengut in Kalthof (heute Iserlohn) sowie die Höfe Steinhaus und Hofhaus in Dresel (heute Werdohl) gehörten mit Abstand zu bedeutensten Betrieben.
Der überwiegende Teil der Höfe befanden sich in königlichem Besitz, einige jedoch auch in privater Hand. So gehörten im Jahre 1732 nicht weniger als neun Anwesen der Familie von Holtzbrinck oder ihrer Verwandtschaft.
Eine verwaltungsmäßige Neuorganisation, die nachhaltige Veränderungen für das Gefüge des altes Steuerbezirks mit sich brachte, erfolgte erst 1806 als sich das märkische Gebiet unter französischer Fremdherrschaft befand.
Vermutlich 1807 schied die märkische Exklave Kalthof, zu der 11 Höfe gehörten, aus dem Verband des Kelleramtes aus und schloss sich der Gemeinde Hennen an. Es folgte das Domänengut Sassenscheid auf dem Papenberg, das der Gemeinde Wiblingwerde zugeschlagen wurde. Diese Aufteilung im Landkreis Altena wurde auch nach dem Abzug der französischen Besatzer beibehalten.
Zum 1. April 1907 wurden die ehemals selbstständigen Gemeinden Kelleramt und Wiblingwerde im Landkreis Altena aufgelöst und zur Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde zusammengeschlossen. Die neue Gemeinde war nicht amtsangehörig und erhielt seinen neuen Namen nach dem Haus Nachrodt.
Um ein geschlossenes Gemeindegebiet zu formen, wurden Teile des ehem. Kelleramtes an umliegende Gemeinden abgetreten:
Die Höfe und Ortslagen Hünengraben, Knerling, Pragpaul und Teile des Brachtenbecker Tales gehören seitdem zur Stadt Altena.
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Christian Klimpel / 2020; Mailto: christian.klimpel@gmx.de
Quellen:
- Archiv der FWG
- Wilhelm Simons; Altena und seine Schützen; 1967
- Stadtarchiv Stadt Altena
- Chronik der Stadt Altena
- Kreisarchiv MK
- Altenaer Kreisblatt
- www.wikipedia.de
- www.klimpelsjunge.jimdo.com