Holländer

Übersicht

1. Allgemein

2. Heute in Altena

3. Geschichte

4. Die Gaststätte und ihre Wirte

5. Das Haus und die Schützen

6. Zusatzinformation

 

 

zu 1.: Allgemein

Eine Recherche bei Wikipedia ergab, dass es zahlreiche Menschen und Gegenstände gibt, die als "Holländer" bezeichnet werden. Im vorliegen Fall handelt es sich um die ehemalige Gaststätte "Restauration Holländer" im Haus Nettestraße 15.

 

 

zu 2.: Heute in Altena

In dem Haus auf der "Kino-Insel" befindet sich das Apollo-Service-Kino der Familie G. Das Gebäude wurde am 3. Mai 2005 als Baudenkmal unter Schutz gestellt.

 

 

zu 3.: Geschichte

Fest steht, dass an der Stelle, an der heute das "Apollo-Service-Kino" steht, im Juni 1900 ein Haus stand, welches zum Gerdes’schen Besitztum gehörte und zwangsversteigert wurde. Es trug damals die Hausnummer 11. Die Straßenbreite vor dem Haus betrug lediglich 3,5 Meter.

 

Carl Adolf Bergmann aus Hamm, der ein Schwager von Carl Adolf Gerdes war, erwarb die Gebäude Nettestraße 10 (früher Prinz’sches Haus) und 11 (Holländer).

 

Bereits am 12.07.1900 verkaufte er die Gebäude weiter an die Stadt Altena. Die Gebäude sollten zwecks Straßenverbreiterung abgebrochen werden.

 

Am 19.10.1900 wurden die Gebäude an den Schreinermeister Wilhelm Lemmer aus Eggenscheid bei Lüdenscheid weiterverkauft. Er hatte ausgehandelt, dass er beide Häuser abträgt und einen Neubau errichtet, den er soweit zurücksetzt, dass eine Straßenbreite von 6 Metern erreicht würde. Die fehlende Quadratmeterfläche durfte er der Haushöhe zusetzen.

 

Verwandtschaft oder Zufall? Um 1900 übernahm ein Gustav Lemmer die Restauration Berghalle in unmittelbarer Nähe.

Der Neubau

Das Gebäude wurde 1901 erbaut und als Silberschmiede genutzt. Da zu dieser Zeit dort Holländer ein- und ausgingen, gaben die Altenaer Bürger der alten Schmiede später den bis heute noch bekannten Namen „Holländer“. Nach nur zwei Jahren schloß die Schmiede wieder und im Haus eröffnete ein Gasthof, der sich „Zum Holländer“ nannte. 1903 wurde dort der erste Film vorgeführt.

 

1924 wurde das Gebäude zum Lichtspielpalast: Am 15.02.1924 fand die erste Filmvorführung, mit dem Film: "Stanley im dunkelsten Afrika", statt.

1930 würde der erste Film im Nadeltonverfahren gezeigt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg, spätestens 1949, erhielt der Lichtspielpalast den Namen „Apollo“. Der Gasthof im Haus wurde zunächst noch beibehalten.

 

Beim Ausbau der Nettestraße wurde der Bach hinter dem Haus überbaut. Seitdem steht das Haus auf einer Verkehrsinsel. Die Altenaer sprechen liebevoll von der "Kino-Insel".

 

 

zu 4.: Die Gaststätte und ihre Wirte

Der Wirt zwischen 1903 und 1924 ist unbekannt. Ob die Restauration "Zum Holländer" damals mit der Restauration Berghalle in Verbindung stand, kann nur spekuliert werden.

 

1924 eröffnete Wilhelm von der Brake seinen "Lichtspielpalast". Die Familie von der Brake reichte den Gästen Getränke und Butterbrote zum Film. Bis zum Ende der 1950er Jahre betrieb Else von der Brake den Lichtspielpalast und die Gaststätte. Nach dem Zweiten Weltkrieg benannte sie das Haus jedoch in "Apollo" um.

1959 übernahm ihre Tochter Christel G. das Apollo-Kino mit der Gaststätte und führte es fast 30 Jahre bis 1988.

 

Von 1989 bis etwa 1992 verpachtete sie das Haus an Anton und Ruth D., die das Kino unter dem Namen "Kino 2000" weiterführten.

 

1997 nahm die Familie G. den Betrieb wieder selbst in Hand. Seitdem betreibt Nicole G. das Apollo-Service-Kino. Sie ist die Tochter von Christel G. Das Kino wird von ihr ständig auf den neusten Stand gebracht. So präsentierte sie 2007 das bundesweit erste Deluxe-Kino: "Nehmen Sie Platz und genießen Sie das einzigartige Ambiente des Apollo Royal."

Im Rahmen der Filmmesse „Cinedom“ gewann das Apollo-Team im Jahr 2019 den ersten Platz beim Marketing-Wettbewerb des Filmverleihers Warner Brothers. Im darauffolgenden Jahr wurde das Lichtspielhaus in der Nette bei einer Onlineabstimmung von "Moviepilot" unter die Top 10 der deutschen Kinos gewählt.

Das Lichtspielhaus in der Nette ist jetzt unter die Top 10 der deutschen Kinos gewählt worden.
Lichtspielhaus in der Nette ist jetzt unter die Top 10 der deutschen Kinos gewählt worden

 

Lichtspielhaus in der Nette ist jetzt unter die Top 10 der deutschen Kinos gewählt worden

 

 

zu 5.: Das Haus und die Schützen

Wie oft sich die Schützen im "Holländer" trafen, ist zur Zeit nicht bekannt. Sicher ist, dass sich die Kränzebinder/innen der Kompanie Nette 1973 im "Holländer" und im "Burgrestaurant" trafen.

Seit 1950 werden immer wieder Filmaufnahmen vom Schützenfest gefertigt. Zahlreiche dieser Filme wurden später im Apollo-Kino vorgeführt.

 

 

zu 6.: Zusatzinformation

Von 1926 bis 1964 verkehrte die Iserlohner Kreis am Holländer.

 

Die Triebwagen für den Güterverkehr wurden im Volksmund "Dicken Berta" genannt. Informationen dazu finden Sie auch unter dem Eintrag "Carl - Die Dampflok".

 

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Christian Klimpel / 2020; Mailto: christian.klimpel@gmx.de

 

Quellen:

- Archiv der FWG

- Stadtarchiv Stadt Altena

- Chronik der Stadt Altena

- Kreisarchiv MK

- www.wikipedia.de

- www.klimpelsjunge.jimdo.com

- www.apollo-service-kino.de

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