Haus Overbeck

Übersicht

1. Allgemein

2. Heute in Altena

3. Geschichte

4. Die Gaststätte und ihre Wirte

5. Das Haus und die Schützen

 

 

zu 1.: Allgemein

Das "Haus Overbeck", auch bekannt als "Café Overbeck", "Restaurant Cafe Overbeck" und "Bürgermeisterstuben" ist eine ehemalige Gaststätte im Haus Kirchstraße 38. Zeitweise gehörte zu dem Objekt auch ein Lichtspielhaus (Kino) im Haus Kirchstraße 36 und das Eckhaus Kirchstraße 40.

 

 

zu 2.: Heute in Altena

Heute befindet sich kein Gastronomiebetrieb mehr im Haus Overbeck. Im Oktober 2009 bezog dort der Budoclub im Boxclub Altena sein neues Dojo.

 

Das angeschlossene Nachbarhaus Kirchstraße 40 erwarb der Apotheker und spätere Schützenkönig Ernst Dieter W. Er ließ es um das Jahr 1977 abbrechen und errichtete an dieser Stelle einen Neubau für seine "Apotheke am Bungern". Nach Schließung der Apotheke im Jahre 2008 zog zunächst ein griechischer, später ein chinesischer Imbiss in das Ladenlokal ein. 2020 eröffnete dort das Butzelhaus.

 

Das angeschlossene Kino im Nachbarhaus Kirchstraße 36 wurde 1982 abgebrochen. Dort entstand ein öffentlicher Parkplatz. Im September 2014 begann die Fritz-Berg-Stiftung auf dem Gelände mit dem Bau von barrierefreiem Wohnraum. Es kam zu Problemen bei der Bauausführung, so dass der Rohbau bislang nicht fertiggestellt werden konnte.

 

 

zu 3.: Geschichte

Die Familie Overbeck stellte im Laufe der Geschichte einige Scheffen der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft und Bürgermeister in Altena. Auch Lydia (genannt Lilly) Reinecke, Ehefrau von Schützenkönig Erwin Reinecke, war eine geborene Overbeck. Ihre Verwandtschaft führte das Haus Overbeck in der Kirchstraße.

 

Im Jahre 1897 übernahm Adolf Overbeck die Bäckerei von seinem Vater Ludwig Overbeck im Haus Kirchstraße 38. Im Jahre 1914 beauftragte er die Zimmerei Schiffer mit dem Bau einer Gaststätte auf diesem Grundstück.

1929 errichtete o.g. Adolf Overbeck auf der Brache der ehemaligen Synagoge ein Lichtspielhaus, welches er zusammen mit dem Cafe führen wollte. 1930 erhielt er eine Schankgenehmigung und im April 1930 eröffnete das Lichtspielhaus.

 

1931 erwarb sein Nachfolger Adolf Overbeck jun. auch das Nachbarhaus Kirchstraße 40.

 

zu 4.: Die Gaststätte und ihre Wirte

Um 1930 übernahm sein Sohn, der ebenfalls Adolf Overbeck hieß, das Geschäft.

Er war sehr rege und baute das Geschäft weiter aus.

 

Ab 1930 kam zu einem Rechtstreit mit der Stadt Altena, um die Rechtmäßigkeit der Schankgenehmigung, der erst 1933 beigelegt werden konnte.

 

1931 erwarb Adolf Overbeck auch das Nachbarhaus Kirchstraße 40. Spätenstens 1935 befand sich die örtliche Geschäftsstelle der SS in dem Ladenlokal.

 

Ob der Streit um Schankgenehmigung etwas mit dem Gebäudeankauf und den Interessen der SS zu tun hatte, ist dem Autor nicht bekannt. Adolf Overbeck jun. führte die Schankwirtschaft jedenfalls von 1933 bis 1964.

Die Entwicklung des Hauses zwischen 1964 und 1974 ist dem Autor nicht bekannt. Offenbar wurden die beiden Nachbarhäuser (Kirchstraße 36 und 40) in dieser Zeit veräußert oder separat bewirtschaftet. Fest steht lediglich, dass das Cafe Overbeck (Kirchstr. 38) 1969 an Wilhelm R. verpachtet war. Das Nachbarhaus Kirchstr. 40 wurde veräußert und 1977 abgerissen, um Platz für einen Neubau (Bungernapotheke) zu schaffen.

Kurz zuvor, am 01.09.1974, übernahmen Elsa und Ferdinand P. das Restaurant "Cafe Overbeck" und führten es sieben Jahre, bis zum 30.08.1981. Zu ihren Stammgästen zählten der Stammtisch "17+4", der VfB-Stammtisch, der MTV, der Judoklub, der Hausfrauenbund, die Kränzebinder vom Stapelzug und viele weitere Vereine.

 

Brigitte und Dieter W., die gleich neben dem "Cafe Overbeck" bereits eine Bäckerei betrieben, pachteten die Wirtschaft ab dem 01.09.1981.

1982 wurde das Nachbarhaus Kirchstraße 36 (Zentralkino) abgerissen und in einen Parkplatz umgestaltet. Die Geschichte des Haupthauses zwischen 1981 und 1997 ist zur Zeit unbekannt.

 

Ein Foto im Stadtarchiv lässt jedoch darauf schließen, dass es 1991 wieder einen Pächterwechsel gab.

 

Auch danach gab es noch Pächterwechsel. Darauf lässt ein weiteres Foto von 1997 im Stadtarchiv schließen. Das letzte italienische Restaurant im Haus Overbeck schloss im Jahre 2003.

 

Anschließend richtete sich das chinesische Restaurant "Lotos" in dem Haus ein. Im Jahr 2007 kam es erneut zu einem Pächterwechsel. Seit 2009 ist in dem Haus kein Gastronomiebetrieb mehr ansässig.

 

 

zu 5.: Das Haus und die Schützen

Von 1950 bis 1988 traf sich der Stapelzug zum Kränzebinden im "Haus Overbeck". 1988 kam es zu einem Eklat mit dem Wirt: Dieser hatte außer den Schützen auch eine Hochzeitsgesellschaft in seinem Hause untergebracht. Als der Wirt die feiernden Schützen zur Ruhe aufforderte, damit die Hochzeitsfeier nicht gestört wird, wechselten die Kränzebinder das Lokal und kamen im "Hotel Würschmidt" unter.

 

Von 1988 bis 1994 fanden keine Schützenveranstaltungen im Haus Overbeck statt.

 

Von 1994 bis 2000 wurde das "Cafe Overbeck" noch einmal Kränzebinderlokal. Nachdem das "Cafe Bohne" in der Lindenstraße schließen musste, wechselte der Lindenzug in das italienische Restaurant im "Haus Overbeck". Ab 2003 trafen sich die Kränzebinder dann im "Gasthaus Mythos".

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Christian Klimpel / 2020; Mailto: christian.klimpel@gmx.de

 

Quellen:

- Archiv der FWG

- Stadtarchiv Stadt Altena

- Chronik der Stadt Altena

- Kreisarchiv MK

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