1. Allgemein
2. Heute in Altena
2.1. Werksbrücke Schwarzenstein
2.2. Brücke am Winkelsen
2.3. Steinerne Brücke
2.4. Pott-Jost-Brücke
2.5. Mittlere Brücke / Zögerbrücke
2.6. Neue Fußgängerbrücke am Markaner
2.7. Fritz-Berg-Brücke
2.8. Linscheidbrücke
2.9. Pragpaulbrücke
2.10. Eisenbahnbrücke Pragpaul
2.11. Versorgungsbrücke zur Kläranlage
2.12. Wachholderbrücke in der Rahmede
2.13. Lügenbrücke in der Nette
3. Geschichte
3.1. Schützenbrücke
3.2. Salatbrücke
3.3. Große Brücke
3.4. Kleinbahnbrücke vom Linscheid zum Bahnhof
3.5. Der Selvebogen
Ein Bauwerk, das Wege (z.B. Straßen oder Eisenbahnstrecken u.a.) oder Versorgungseinrichtungen über natürliche Hindernisse (z.B. Flüsse oder Bäche) oder andere Verkehrswege verbindet, wird als Brücke bezeichnet. 1
Die topograhische Lage von Altena mit den engen Tälern, der Lenne und zahlreichen Bächen machte den Bau von zahlreichen Brücken erforderlich. Soweit diese Brücken keinen eigenen Lexikoneintrag haben, sollen hier alle Lennebrücken in Altena und die herausragenden Brücken aus Rahmede, Nette und Kelleramt hier vorgestellt werden.
Wie viele Brücken es in Altena insgesamt gibt, ist dem Autor nicht bekannt.
1869 kam der Unternehmer Gustav Selve nach Altena und kaufte eine Drahtrolle am Schwarzenstein.
Mit ihr begann die Erfolgsgeschichte der Firma "Basse & Selve":
Die Firma expandierte in kurzer Zeit, neue Werksstandorte wurden errichtet und auch das Werk Schwarzenstein wurde zwischen 1911 und 1920 so ausgebaut, so dass beidseitig der Lenne Werkshallen entstanden. Diese Hallen verband Selve mit einer überdachten Fußgängerbrücke über die Lenne. Durch verschiedene Fusionen entstanden aus "Basse & Selve" schließlich die Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM). In den 1960iger und 70iger Jahren veränderte sich das Unternehmen. Das Werk am Schwarzenstein verlor nach und nach an Bedeutung und wurde 1980 endgültig geschlossen.
Neuer Besitzer der Immobilie wurde Chafik Itani.
Ein paar Gebäude am Schwarzenstein vermietetet er zeitweise an Industrie- und Dienstleistungsbetriebe. Unter anderem hatte von 1992 bis ca 1996 auch die Discothek „Yes“, später „Time“ ihr Domizil in dem Komplex an der Werdohler Straße.
Insgesamt vergammelte die Immobilie jedoch und entwickelte sich zu einem echten Schandfleck im Stadtgebiet.
Nach dem gewaltsamen Tod des Immobilienbesitzers im Jahr 2011 konnte die Stadt Altena das gesamte Gelände endlich im Jahr 2018 erwerben. Im Rathaus werden seitdem Pläne für die künftige Nutzung des Geländes erstellt. Ziel dabei ist es u.a. die Werksbrücke zu erhalten.
Auch die Winkelser Brücke geht auf den Unternehmer Gustav Selve zurück. 1893 ließ er die Brücke errichten um sein Werk Schwarzenstein am anderen Lenneufer zu erweitern und um repräsentative Häuser und Villen für seine Direktoren und seine sog. Beamten am Winkelsen zu bauen.
Die Erschließung der Baustellen erfolgte dann über diese Brücke.
Am 15.04.1945 wurde die Brücke von deutschen Soldaten zerstört um den Vormarsch der US-Armee zu erschweren. Nach dem Krieg wurde sie wieder aufgebaut und 1977 endgültig abgebrochen. Die Reste der Brückenlager sind sowohl in der Lenne als auch am Ufer noch erkennbar.
Wenige Meter flußaufwärts entstand 1977 das Ersatzbrückenbauwerk.
Im Mai 1994 bezog das Finanzamt sein neues Verwaltungsgebäude an der Winkelser Brücke.
Einige Jahre später hatte eine junge Fahranfängerin einen schlimmen Unfall auf der Brücke. Sie durchschlug das Geländer und fiel mit ihrem Pkw in die Lenne. Die Brücke wurde ein paar Jahre später umfangreich saniert.
Für die Steinerne Brücke gibt es einen eigenen Eintrag in diesem Schützenlexikon.
Sie ist die älteste Brücke in Altena und wurde bereits 1367 im Freiheitsbrief erwähnt.
Die Vorgängerbauten der heutigen Brücke wurden im Laufe der Geschichte öfter beschädigt oder zerstört und an gleicher Stelle (51° 17' 16.42" N 7° 40' 44.21" E) immer wieder in ähnlicher Form neu errichtet.
Beim Hochwasser am 25.01.1682 wurden mehrere Brückenpfeiler und ein Gewölbe zerstört. Ihr Neubau wurde von Meister Jürgen Voß errichtet und Am 01.05.1687 eingeweiht. 1689 zerstörte Hochwasser erneut 2 Pfeiler und drei Gewölbe der Brücke.
Die heutige Brücke wurde 1912 fertiggestellt. Es handelt sich um eine Korbbogenbrücke aus Mauerwerk. Sie ist 5,45 m breit, 68 m lang und ihre Stützweite beträgt 3x ca. 18m. Mit der zunehmenden Motorisierung unserer Gesellschaft wurde die Steinerne Brücke den Anforderungen, die man mittlerweile an sie stellte, nicht mehr gerecht. 1985 wurde daher die Pott-Jost-Brücke (siehe 2.4.) als Ersatzbauwerk errichtet. Die Steinerne Brücke dient seitdem noch als Fußgängerbrücke und Parkraum.
Informationen zur Pott-Jost-Brücke finden Sie im Schützenlexikon unter dem Eintrag "Pott-Jost".
Baubeginn der Brücke war 1985 und am ihre Einweihung erfolgte am 23.08.1988. Die Brücke führt den Verkehr der Bundesstraße 236 von der Lüdenscheider Straße auf die Lindenstraße. und ist somit Ersatz für die Steinerne Brücke.
Die Mittlere Brücke wurde 1892/1893 als Ersatzbauwerk für die Salatbrücke (siehe 3.2.) errichtet.
Diese neue Brücke erhielt ihren Platz ca. 80 Meter weiter flußaufwärts, in hochwasserfreier Lage an der heutigen Einmündung Lennestraße / Kirchstraße / Im Muckebeutel.
Das neue Bauwerk überbrückte die Lenne ohne Strompfeiler, nur mit einem rund 64 m langen Parabelträger. Daran schloss sich ein 15 m langer Fachwerkträger an, der den Eisenbahndamm zur Lüdenscheider Str. überbrückte und so den bisherigen Bahnübergang überflüssig machte.
Von Oktober 1892 bis Januar 1893 baute die Firma H. Fölzer Söhne aus Siegen die Eisenkonstruktion. Bei der Montage der neuen Lennebrücke kam es, vermutlich witterungsbedingt, zu einem Unglück. Das Arbeitsgerüst, auf dem 10 Mann beschäftigt waren, kam in eine schräge Lage. Drei Arbeiter fielen auf die Arbeitsbrücke, ohne sich zu verletzen. Sieben Mann fielen jedoch mit dem Gerüst in die Lenne, wobei sich zwei Verunglückte schwere innere Verletzungen zuzogen.
Am 20.01.1893 fand die landespolizeiliche Abnahme der neugebauten Mittleren Lennebrücke statt. Bei der Probebelastung wurden 82.000 kg Walzdraht der Firma Franz H. Stromberg verwendet.
Am 15.04.1945 wird Altena von amerikanischen Truppen besetzt. Am frühen Morgen sprengen deutschen Soldaten die Mittlere Brücke um den Vormarsch der US-Armee zu erschweren.
Bereits am 19.04.1945 begann der Wiederaufbau der Lennebrücken.
Dazu wurde am 24.04.1945 zunächst mit dem Bau einer Notbrücke bei Nüter (heute Lennestraße 34) begonnen, die am 03.05.1945 für den Verkehr freigegeben wurde und am 10.11.1945 wieder abgebrochen wurde.
1946 wurden die Trümmer der Mittleren Brücke aus dem Lennebett geräumt.
1947 wurde an gleicher Stelle eine neue Betonbrücke errichtet und 1948 eingeweiht.
Die Brücke wurde im Volksmund auch "Asthmabrücke" genannt. Grund war sicherlich die enorme Steigung, die das Brückenbauwerk von der Kirchstraße zur Lüdenscheider Straße aufwies.
Mit der Zunahme des individuellen Kraftverkehrs mussten neue Verkehrskonzepte gefunden werden. Die Bahnübergänge an den Brücken sorgten tagtäglich für zahlreiche Staus. Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde die Mittlere Brücke ab 1964 als Einbahnstraße, von der Lennestr. / Kirchstraße zur Lüdenscheider Straße, für den Verkehr freigegeben.
Nach dem Bau der Lenneuferstraße im Jahr 1980 musste die Brücke weichen,
da die Durchfahrtshöhe zwischen Uferstraße und Mittlerer Brücke nicht ausreichend gegeben war. Im wieder stießen Lastkraftwagen bei der Durchfahrt an den Brückenbogen und beschädigten ihn.
Um die beschädigte Brücke zu entlasten, wurde sie am 08. Januar 1981 für Kraftfahrzeuge gesperrt. Am 06.10.1982 begann der Abbruch der Mittleren Brücke.
An gleicher Stelle entstand die heutige Mittlere Brücke. Sie wurde am 15.07.1983 für Fußgänger freigegeben.
Vor der Fußgängerbrücke entstand ein kleiner Platz an der Kirchstraße. Der Plettenberger Künstler Peter Klassen entwarf für diesen Platz eine Skultur mit fünf Zögern. Durch sie erhielt die Brücke auch den Namen "Zögerbrücke".
Die Idee zu dieser Brücke stammt aus dem "Stadtentwicklungskonzept Altena 2015". Seitdem wurde im Sommer regelmäßig eine Ponton-Brücke vom THW errichtet, die den Markaner mit dem Spazierweg an der ehem. Lennewiese verband. Die Brücke wurde von der Bevölkerung so gut angenommen, dass nach einer dauerhaften Lösung gesucht wurde.
Die Stadt lobte einen Architekten-Wettbewerb aus, den die Landschaftsarchitekten und Stadtplaner Lohrer und Hochrein aus München gewannen.
Die Brücke ist ausreichend hoch, um auch bei einem Jahrhunderthochwasser nicht überflutet zu werden.
2016 bis 2017 wurde mit dem Bau der Stützpfeiler und Widerlager begonnen. 2019 wurde die Stahlkonstruktion für die neue Fußgängerbrücke Firma Rohlfing aus Stemwede bei Minden angeliefert und montiert. 2020 beginnt die Firma Rohlfing mit den Vorbereitungsarbeiten zum Verlegen der Betonbohlen auf der neuen Fußgängerbrücke.
Die Fußgängerbrücke ist bis heute noch nicht fertig gestellt. Sie soll zukünftig die Innenstadt direkt mit dem Bahnhof und dem dortigen Lennepark verbinden.
Die Fritz-Berg-Brücke wurde 1982 als Ersatzbauwerk für die Große Brücke (siehe 3.3.) errichtet.
Sie verbindet die Lüdenscheider Str. / Bahnhofstraße mit der Bachstraße und überbrückt dabei nicht nur die Lenne sondern auch die Gleisanlagen.
Am 17.01.1979 begannen die ersten Bauaufnahmen für die Auffahrt zur Fritz-Berg-Brücke. Neben großen Felsarbeiten an Bachstraße und Gerichtstraße, wurde u.a. auch die Bebauung an der Kaldewei und das Iserlohner Tor abgebrochen.
1981 wurde dann mit dem Bau der Fritz-Berg-Brücke begonnen und am 16.12.1983 wurde sie für den Verkehr freigegeben. Die feierliche Einweihung der am 15.06.1984.
Benannt wurde die Brücke nach dem Altenaer Unternehmer Fritz Berg (1901-1979). Von 1949 bis 1972 war er Präsident des Bundeverbandes der deutschen Industrie. Außerdem war Fritz Berg 1934 Schützenkönig in Altena, 1950 war er federführend bei der Neugründung der FWG und von 1950-1962 Hauptmann der Altenaer Schützengesellschaft.
Am 29.10.1977 wurde die Linscheidbrücke nach einem Jahr Bauzeit eingeweiht. Die Brücke ermöglichte eine völlig neue Anbindung an die Innenstadt ohne Bahnschranken.
An der Brückenauffahrt zwischen Tiergarten und Hünengraben wurde viel Felsmaterial entfernt um an der Bahnhofstraße / Hagener Straße / Hermann-Voß-Straße die Linscheidkreuzung zu bauen. 2007 wurde diese Ampelkreuzung zu einem Kreisverkehr (Selvekreisel) umgestaltet.
Die Bauernschaft Pragpaul war bis 1911 nur über den schmalen Kleffweg zu erreichen. Die Bauern nutzten aber auch ein Boot, um über die Lenne zu setzen.
Zum Zwecke der Schuttabladung von der Freiherrlich von Reiswitz’schen Gutsverwaltung pachtete die Stadt Altena 1911 ein etwa 13 Morgen grosses Grundstück am Fusse des Wixberges auf 30 Jahre. Um dieses Grundstück zugängig zu machen, musste oberhalb der Eisenbahnbrücke bei Pragpaul eine Fahrbrücke über die Lenne errichtet werden. Die Fertigstellung der Brücke erfolgte am 19.03.1912.
Am 15.04.1945 wurde sie von deutschen Soldaten zerstört um der US-Armee ihren Vormarsch zu erschweren.
1946 wurden die Trümmer aus dem Bett der Lenne geräumt und 1947 konnte die neue Brücke an dieser Stelle für den Verkehr freigegeben werden.
Diese hatte jedoch nur sehr schmale Gehwege und die Fahrbahn bestand aus Kopfsteinpflaster.
Mit dem Ausbau der Wohnsiedlung und des Sportstadions sowie der wachsenden Motorisierung wurde die alte Brücke den Anforderungen, die man mittlerweile an sie stellte, nicht mehr gerecht. 1992 wurde sie durch eine moderne, großzügig gestaltete Brücke für 4,3 Mio Euro ersetzt. Dafür mussten einige Gebäudeteile der ehem. Firma Basse & Selve abgebrochen werden.
Ab 1851 wurde unter Leitung der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft die Ruhr-Sieg-Strecke gebaut und 1861 eingeweiht.
In diesem Zuge wurde zwischen Hünengraben-Tunnel und Pragpaul-Tunnel auch die Eisenbahnbrücke am Pragpaul errichtet, die über die Lenne führt.
Es war die erste Brücke, die zwischen Hünengraben und Pragpaul entstand, doch sie war nur für den Eisenbahnverkehr freigegeben. 1894 errichtete Gustav Selve sein Werk Hünengraben neben der Eisenbahnbrücke und 1911 wurde zwischen der Eisenbahnbrücke und der Fabrik ein Brückenbauwerk für Fußgänger und Fahrzeuge errichtet (siehe 2.9.).
Am 15.04.1945 wurde Altena von amerikanischen Truppen besetzt. Noch am frühen Morgen zerstörten deutsche Soldaten die beiden Brücken um den Vormarsch der US-Armee zu erschweren.
Am 24.04.1945 expoldierte am Pragpaul ein Eisenbahnwaggon.
Nach dem Krieg wurden die beiden Brücken am Pragpaul wieder in Stand gesetzt.
1929 / 1930 erwarb der Ruhrverband ein Grundstück bei der Bauernschaft Pragpaul und begann dort den Bau einer Kläranlage, die 1933 in Betrieb ging. 1934 wurde die Knerling-Siedlung daran angeschlossen.
Zwischen 1961 und 1965 wurde die Wohnsiedlung Pragpaul errichtete und 1962 an die Kläranlage angeschlossen.
1984 wurde die Kläranlage umfassend saniert.
Um 1989 wurde die Hagener Straße im Einmündungsbereich Tiergarten / Brachtenbecke / Knerling ausgebaut. Ein Fabrikgebäude am Lenneufer
musste weichen und dafür wurde an dieser Stelle ein Brückenbauwerk errichtet, dass die Abwässer dieser Wohngebiete über die Lenne zur Kläranlage leitet. Die Brücke darf nicht von Unbefugten betreten werden.
Seit 2018 wird die Kläranlage erneut umgebaut. Diese Baustelle wird keinen Einfluss auf die Brücke haben.
Eine Google-Recherche ergab, dass es im deutschsprachigen Raum mehrere Wacholderbrücken gibt.
Die Wachholderbrücke in Altena überbrückt den Rahmedebach zwischen Südstraße und Rahmedestraße. Sie ist heute so etwas wie das Wahrzeichen des Stadtteils Städtisch-Rahmede.
Wann die erste Brücke an dieser Stelle errichtet wurde, ist dem Autor unbekannt. In einem Protokoll von 1893 wird erwähnt, dass es "vor langer Zeit" eine "Stein-Fahrbrücke" gegenüber der Wirtschaft "Zum Kronprinzen" gab. Im Oktober 1894 wurde als Ersatzbauwerk die neue eiserne Fahrbrücke von 3,5 m Breite zwischen "dem alten Weg" (heute Südstraße) und der "Provinzialchaussee" (Rahmedestraße) eingeweiht.
Die älteste vorliegende Fotografie dieser Brücke stammt von 1912.
Im Jahr 1940 wurde eine neue Brücke an gleicher Stelle errichtet. Mit steigernder Mobilität der Gesellschaft wurde sie dem Verkehr ab Mitte der 2000er Jahre, durch ihre geringe Traglast und dem fehlenden Gehweg, nicht mehr gerecht. Um Fußgänger zu schützen und die Lebenszeit der Brücke gleichzeitig zu verlängern, hat man sie daher jahrelang provisorisch verengt.
2013 wurde die Brücke dann endlich abgebrochen und an gleicher Stelle ein Ersatzbauwerk errichtet.
Die neue Brücke wurde bei einem Fest der Kompanie Rahmede am 19.10.2013 offiziell durch den stellvertretender Bürgermeister Wolfgang Simon eingeweiht.
Susanne Loewen berichtete am 20.10.2013 für das Altenaer Kreisblatt:
"(...) Der Volksmund nannte sie Wacholderbrücke, weil sie den alten Drahtziehern den Weg über den Rahmeder Bach bahnte, wenn sie sich ein belebendes Getränk für ihre Arbeit zu holen pflegten", erklärte Simon. (...)
Die Planung der neuen, fast zwölf Meter langen Brücke mit einem ausreichendem Gehweg begann bereits im Jahr 2011. Doch erst im Februar 2013 konnte mit dem Bau begonnen werden. Die lange Planungszeit lag darin begründet, dass die Arbeiten am Gewässer durch das Land NRW gefördert wurden, erklärte Simon. Neben dem eigentlichen Brückenbau und den Arbeiten um das Gewässer mussten auch drei Stützmauern errichtet werden. Die geschätzten Kosten für den Brückenbau belaufen sich auf etwa 420 000 Euro, für die Gewässerarbeiten wie Uferbefestigung und Bachführung betragen die Baukosten voraussichtlich 220 000 Euro.
Nach achtmonatiger Bauzeit kann nun endlich wieder die Südstraße aufwärts zum Renner über die neue Brücke befahren werden und das wurde am Samstag auch gebührend gefeiert."
Eine Google-Recherche ergab, dass es im deutschsprachigen Raum mehrere "Lügenbrücken" gibt.
Die Lügenbrücke in Altena überbrückt den Nettebach zwischen Nettestraße und Grabenstraße.
Der Name "Lügenbrücke" stammt aus dem Volksmund, da sich hier die Nachbarschaft traf um miteinander zu tratschen.
In früheren Jahren nannte man die Brücke und das benachbarte Haus Nettestraße 27 auch "Auf dem Schemm". Schemm ist Plattdeutsch und heißt Brücke. Andere Bezeichnungen waren "Vöeme" oder "Nueßkens Kamp".
Die folgende Brückenbauwerke wurden im Laufe der Zeit wieder abgebrochen:
Die Gesellschaft war gewachsen, das Bedürfnis an Schaustellern, Vergnügungen so gestiegen, dass ein größerer Platz gefunden werden musste. Im Jahr 1889 wurde der Festplatz für das Schützenfest daher auf die Stutenwiese am "Langen Kamp" verlegt. Diese befand sich damals auf der, der Freiheit gegenüberliegenden Lenneseite, zwischen Lenne und dem frischverlegten Gleisbett der Eisenbahn. Vor dieser Zeit, als Altena noch keine Brücken besaß, war hier die Bezeichnung "In der Balz" zu finden. Noch im Jahre 1892 ist diese Bezeichnung auf einer Stadtkarte eingetragen. Balsen bedeutete im Volksmund "durch das Wasser waten". Hier war also die Lenne flach.
Um von der Freiheit auf den Festplatz zu gelangen, wurde extra eine Brücke von der Freiheitstraße über die Lenne zum Langen Kamp errichtet.
Darüber mussten nicht nur die Festbesucher, sondern auch die Wagen der Schausteller. Nach dem Schützenfest wurde die Brücke wieder abgebaut und am Langen Kamp eingelagert.
Die ältesten erhaltenen Zeugnisse der Schützenbrücke sind Protokolle von Vorstandssitzungen aus 1889.
Auch der Brückenbauplan von Zimmermeister Ludwig Schiffer existiert noch.
Der Brückenbau blieb lange Zeit Tradition bei der Firma Schiffer und war eng verbunden mit dem Baumeister und Ehrenscheffen Albert Eckhardt.
Zum Schützenfest 1934 und 1937 wurde die Brücke von den SA-Pionieren bzw. Hitlerjugend errichtet.
Von 1937 existieren außerdem Bilder vom Festplatz mit Schützenbrücke des Malers Heinz Wefer. Diese können im Bungernhaus bewundert werden. Aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen zum Urheberrecht, dürfen diese Bilder hier erst im Jahr 2036 gezeigt werden.
Fotos der Schützenbrücke existieren ab 1950.
Im Jahre 1965 wurde zum Schützenfest eine neue Brücke gebaut.
1973 und 1976 baute das Technische Hilfswerk die Schützenbrücke. Die THW-Helfer legen dazu die Platten einer Pontonbrücke über die hölzerne Pfahlkonstruktion. Die Brücke blieb noch einige Wochen nach dem Schützenfest stehen, um den Langen Kamp als Ersatzparkplatz nutzen zu können.
Noch vor der Fertigstellung der Lenneuferstraße konnte pünktlich zum Schützenfest 1979 auf dem "neuen" Langen Kamp am rechten Lenneufer Schützenfest gefeiert werden. Seitdem werden beim Schützenfest dort das Festzelt und die Kirmes aufgebaut und es wird seitdem keine Schützenbrücke mehr benötigt.
Die Fußgängerbrücke, die auf der Grenze zwischen Freiheit und Mühlendorf, gegenüber vom Nalshof (Höhe Lennestraße 76/80) stand, wurde im Volksmund Salatbrücke genannt.
Gerd Klimpel schreibt auf seiner Homepage: "Die Brücke hatte diesen Namen, weil die Altenaer auf der gegenüberliegenden Flußseite (im heutigen Behördenviertel) ihre Gemüsegärten hatten."
Wann die Brücke errichtet wurde, ist dem Autor nicht bekannt. Das ältestes vorliegende Zeugnis der "Mittelsten Brücke" ist einer Stadtansicht, die Abraham Begeyn 1696 anfertigte und auf der auch die Brücke detailreich eingezeichnet ist.
1729 erfolgte ein Neubau der Fußbrücke über die Lenne beim damaligen Rathaus (heute Lennestraße in Höhe Nalshof).
Diese wurde 1789 durch Eisgang zerstört. Im Winter 1797 konnte die Brücke rechtzeitig abgebaut werden um sie so vor dem Eis zu schützen.
1798, 1806 und 1817 musste die Brücke repariert werden und 1828 wurde sie durch Hochwasser zerstört.
1862 erfolgte der Neubau einer Fußgängerbrücke an gleicher Stelle. Die Stadtverordneten entschieden sich diesmal für eine feste Konstruktion, ebenfalls aus Holz. Die Brücke war auch geeignet um leichtes Fuhrwerk wie Post- und Kutschwagen zu tragen.
Von 1871 liegt im Rathaus ein Kostenvoranschlag zur Herstellung eines eisernen Sprossengeländers vor.
Im Winter 1879 wurde die Brücke erneut durch Treibeis beschädigt und am 24. / 25.01.1891 vom Eis sogar teilweise zerstört.
Daher wurde im Sommer 1891 beschlossen, dass das Ersatzbauwerk Mittlere Brücke (siehe 2.5.) noch im gleichen Jahr gebaut werden soll.
1892 entstand dann etwa 60 m flußaufwärts als Ersatzbauwerk die Mittlere Brücke mit einer Spannung über die Flussöffnung und einer über dem Eisenbahndamm, so dass der gefährliche Bahnübergang obsolet wurde.
Die "Große Brücke", die die Lenne vom heutigen Markaner (Ecke Bachstraße 2 / Lennestraße 1) aus überquerte und gegenüber auf der Lüdenscheider Straße / Bahnhofstr. mündete, wurde auch zeitweise auch "Eiserne Lennefahrbrücke" genannt.
Wann die erste Brücke an dieser Stelle erreichtet wurde, ist dem Autor nicht bekannt.
Auf einer Stadtansicht, die Abraham Begeyn 1696 zeichnete (siehe 3.2.), ist an diesem Ort keine Brücke zu sehen. Das älteste vorliegende Zeugnis eines Brückenbauwerks dort, ist eine Landkarte von 1712.
Bekannt ist, dass die drei Stadtbrücken (Steinerne Brücke, Mittelste Brücke und Unterste Fahrbrücke) im Januar 1795 durch Eisgang zerstört wurden. Erst im September 1795 wurde die Steinerne Brücke wieder aufgebaut und die Bauarbeiten an der „Mittelsten Brücke“ in Angriff genommen. Für die Wiederherstellung der dritten Brücke fehlte das Geld.
1797 war die Unterste Fahrbrücke insofern wieder hergestellt, dass sie bei Eisgang abgebaut werden konnte um Beschädigungen vorzubeugen.
1823 wurde das Bauwerk als "Unterste Fahrbrücke" bezeichnet. Am 29. Januar 1823 brach wieder die Eisdecke im Fluß auf. Die Eisschollen blieben an der Brücke hängen und das Wasser staute sich so, dass das Mühlendorf überschwemmt wurde. Die Brücke brach schließlich unter der Wasserlast zusammen und die Überschwemmung ging zurück.
1830 wurde die Brücke durch aufgestautes Eis beschädigt, blieb jedoch stehen.
1855 wurde die hölzerne Fahrbrücke umfangreich saniert.
Mit dem Bau der Eisenbahnlinie zwischen 1851 und 1861 wurde ein, damals noch unbeschrankter, Bahnübergang am Brückenkopf zur Lüdenscheider Straße errichtet.
1861 wurde die hölzerne Fahrbrücke schließlich soweit erneuert, dass sie einen massiven Unterbau und einen eisernen Oberbau erhielt.
Den "eisernen Oberbau hat der rühmlich bekannte Johann Caspar Harkort zu Harkorten übernommen."
Die Fertigstellung erfolgte 1862.
Das älteste Foto dieser Brücke stammt von 1877.
1890 / 1891 wurde das Bauwerk erneut durch Eisschollen zerstört und anschließend und wieder aufgebaut.
1898 wurde die alte untere Lennebrücke abgebrochen und an ihrer Stelle eine neue, eiserne, zweispurige Fahrbrücke im Sommer errichtet werden.
Dabei behielt die Brücke ihre äußere Form mit den charakteristischen Bögen im Großen und Ganzen.
Die Brücke verband auch die beiden größten Gasthäuser der Stadt miteinander:
Am linken Lenneufer stand von 1893 bis 1968 der "Märkischer Hof" an der Bahnhofstraße und am rechten Lenneufer von 1865 bis 1967 der "Westfälische Hof" bzw. der "Gasthof zum Markaner" an der Bachstraße.
Am 15.04.1945 wurde Altena von amerikanischen Truppen besetzt.
Noch am frühen Morgen dieses Tages sprengten deutsche Soldaten die Brücke, um den Vormarsch der US-Truppen aufzuhalten.
Die Brückenpfeiler blieben bei der Sprengung unversehrt.
Noch im gleichen Jahr wurden die Trümmer aus der Lenne geborgen. Sie konnten provisorisch wieder auf die Pfeiler gelegt werden, so dass die Brücke zwar eingeschränkt aber zeitnah wieder genutzt werden konnte.
Die charakteristischen Bögen trug die Brücke seitdem nicht mehr.
Das Provisorium wurde bald durch ein festes Brückenbauwerk ausgetauscht.
Die genauen Jahreszahlen sind dem Autor zur Zeit leider nicht bekannt.
Mit der zunehmenden Motorisierung unserer Gesellschaft wurde die Große Brücke den Anforderungen, die man mittlerweile an sie stellte, jedoch nicht mehr gerecht. Geschlossenen Bahnschranken an der Brücke sorgten tagtäglich für lange Staus im Stadtgebiet und erforderten neue Verkehrsführungen. 1977 kam es daher zum Bau der Linscheidbrücke (siehe 2.8.) und 1980 zur Fertigstellung der Lenneuferstraße.
Da die Durchfahrtshöhe zwischen der neuen Uferstraße und der Großen Brücke zu niedrig gewesen wäre, musste die Brückenauffahrt am Markaner gekappt werden. An der Lenneuferstraße wurde eine Holztreppe zur Großen Brücke gebaut. Seitdem war die Brücke nicht mehr durchgängig befahren und diente nur noch als Fußgängerbrücke.
1982 wurde die Fritz-Berg-Brücke (siehe 2.7.) als Ersatzbauwerk für die Große Brücke errichtet. Nach ihrer Fertigstellung wurde die Große Brücke komplett abgebrochen. Die Abbrucharbeiten endeten am 09.04.1984.
Neben dem Schienennetz der Kreis-Altenaer-Eisenbahn (KAE) von Altena nach Lüdenscheid und der Ruhr-Sieg-Strecke der Deutschen Bahn (DB) gab es noch das Schienennetz der Iserlohner Kreisbahn in Altena.
Es handelte sich dabei um die „Elektrische Kleinbahn“ Westig - Ihmert - Altena - Dahle. Auf diesem Schienennetz fuhren ausschließlich schmalspurige Elektrolokomotiven. Die Lokomotiven im Güterverkehr erhielten den liebvollen Spitznamen „Dicke Berta“.
Ab dem 30. Juni 1917 konnte Evingsen von Hemer aus angefahren werden.
Das Schienennetz wuchs nach und nach durch das Tal der Nette hinunter und 1926 wurde schließlich der Schienenstrang von der Netter Schule bis zum Markaner eingeweiht.
In dieser Zeit wurde auch die Kleinbahnbrücke am Linscheid über die Lenne zum Bahnhof errichtet.
Am 04. März 1927 erfolgte der Anschluss an den Altenaer Güterbahnhof.
Diese Brücke wurde bei Kriegesende im April 1945 erstaunlicherweise nicht zerstört, so dass sie damals für etliche Wochen die einzige Verbindung zwischen dem rechten und dem linken Lenneufer darstellte, die trockenen Fußes benutzbar war.
Am 01. Juli 1956 wurde der Personenverkehr der IKB in Altena eingestellt und am 15. Dezember 1964 auch der Güterverkehr. Im Sommer 1977 wurde die Brücke abgebrochen. Ihr Fundament ist heute noch immer in der Lenne erkennbar.
Der "Selvebogen" hat einen eigenen Eintrag in diesem Schützenlexikon.
An der Einmündung Bahnhofstraße / Hagener Straße / Hermann-Voß-Straße überbrückte der Bogen die heutige Bundesstraße 236 vom Tiergarten zum Hünengraben.
Das Brückenbauwerk erhielt seinen Namen nach Gustav Selve, der den Bogen vermutlich um 1910 errichten ließ. 1974 musste der baufällige Selvebogen abgebrochen werden um Platz für größere Verkehrsprojekte (siehe 2.8.) an dieser Stelle zu schaffen.
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Christian Klimpel / 2020; Mailto: christian.klimpel@gmx.de
Quellen:
- https://structurae.net/de/bauwerke/lennebruecke-altena
- Stadt Altena; Stadtarchiv
- Märkischer Kreis; Kreisarchiv
- Wilhelm Simons; Altena und seine Schützen; 1967
- www.wikipedia.de