1. Allgemein
2. Heute in Altena
3. Geschichte
3.1. Öffentliche Verwaltung im Behördenviertel
3.2. Schulen im Behördenviertel
3.3. Religion im Behördenviertel
Einen Teil einer Stadt bezeichnet man als Stadtviertel, auch Stadtgeviert, Stadtquartier, Wohnviertel oder Quartier (zu lateinisch quartus ‚der Vierte‘, daraus französisch quartier ‚Viertel‘).
Nach dieser Definition ist das "Behördenviertel" also der Teil der Stadt, in dem sich die Stadtverwaltung und andere öffentliche Behörden angesiedelt haben.
Als Behördenviertel bezeichnen die Altenaer die Siedlung gegenüber der Burg Altena, die sich zwischen der Lüdenscheider Straße und der Bergspitze des Lattenbergs (auch Tiergarten genannt) erstreckt. Es handelt sich um keine offizielle Ortsbezeichnung sondern um einen Begriff aus dem allgemeinen Sprachgebrauch.
Hier befinden sich die Gerichtsstraße, die Bismarckstraße, die Freiherr-vom-Stein-Straße und die Hardenbergstraße.
Innerhalb der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft ist das Behördenviertel die Heimat der Kompanie Kelleramt – Zug III.
Die Siedlung bezeichnet man als Behördenviertel, weil hier zur Gründerzeit im 19. Jahrhundert zahlreiche Verwaltungsgebäude errichtet wurden.
1984 wurde die Fritz-Berg-Brücke eingeweiht. Für ihre Auffahrt waren große Erdabtragungen im Behördenviertel erforderlich.
Neben dem Kreishaus mit zahlreichen Nebengebäuden und dem Rathaus haben oder hatten auch andere öffentliche Institutionen ihren Sitz im Behördenviertel. Für die leitenden Beamten und Fabrikanten entstanden in unmittelbarer Nachbarschaft repräsentative Wohngebäude und Villen.
1889 wurde das Amtsgericht eingeweiht und erhielt 1929 einen Anbau.
1890 entstand ein großes Wohnhaus für Bahnbeamte zwischen der Lüdenscheider Straße und den Bahngleisen. 1909 wurde es um ein Sparkassen- und Polizeigebäude erweitert. 1927 wurden die Wohnungen der Bahnbeamten zum Polizei- und Katasteramt umgebaut.
1909 wurde außerdem das Haus Lüdenscheider Str. 4 errichtet und dort eröffnete eine Reichsbanknebenstelle.
Das Burggymnasium
Der Altenaer Schulunterreicht fand bis 1903 in der Freiheit statt. Ab 1902 wurde an der Bismarckstraße ein Schulgebäude gebaut. Am 31.10.1903 wurde es schließlich eingeweiht und ab 1905 als Realgymnasium ministeriell anerkannt. Die ersten Abiturzeugnisse wurden ebenfalls 1905 überreicht.
1938 wurde aus dem Gymnasium mit 9 Schuljahren eine „Oberschule für Jungen“ mit 8 Jahren. Vorrangig waren jedoch Arbeits- und Wehrdienst. Im Frühjahr 1945 wurde der Schulbetrieb vollständig eingestellt und erst am 18.Januar 1946 im „Städtischen Neusprachlichen Gymnasium für Jungen“ wieder aufgenommen. 1960 erhielt das Gymnasium einen Erweiterungsbau mit Turnhalle.
Auch die Mädchen hatten die Möglichkeit Schulen zu besuchen. Ab 1866 gab es die „Höhere Töchterschule Freiheit“ in der Altena, in welcher die bisherigen Mädchenschulen zusammengefasst wurden.
1971/72 wurde durch den Rat der Stadt Altena die Zusammenlegung des Mädchen- und Jungengymnasiums beschlossen. Dies war Notwendig geworden, um die Schulsituation zu vereinfachen, aber auch, weil das Mädchengymnasium mehr Räumlichkeiten benötigte, welche an ihrem bisherigen Standort nicht angebaut werden konnten, wohl aber an der Bismarckstraße. Hier entstand für 7 Millionen Mark eine Erweiterung des Altbaus, in welchem ab 1978 der gemeinsame Schulunterricht stattfinden konnte. Seit der Zusammenlegung trägt die Schule den Namen „Burggymnasium Altena“. Das Schulgebäude wurde 1979 um einen großen Neubau mit der ZRG (Zentrale Raumgruppe) und 1989 um eine Zweifachturnhalle erweitert.
Berufliche Schulen Lennetal
In den 60er Jahren wurde eine Villa an der Bismarckstraße abgerissen. An ihrer Stelle eröffnete im Jahre 1962 das Gebäude der „Beruflichen Schulen Lennetal“, später „Eugen-Schmalbach-Berufskolleg“. Im Jahr 2013 musste die Aula wegen Baumängeln abgerissen werden. Im Jahr 2017 wurde die Schule ganz geschlossen und ab Januar 2020 abgerissen. Dabei wurden 27000 Kubikmeter umbauter Raum abgebrochen. Der Haupttrakt mit Klassenräumen war 75m lang, der Zwischentrakt 35m lang und der Verwaltungstrakt 23m lang. Das Gebäude war bis zu 18,5 m hoch. Für das Kreisarchiv des Märkischen Kreises wird dort nun ein neues, kleineres Zweckgebäude errichtet.
DITIB-Moschee - Türkisch Islamischer Verein zu Altena e.V.
Die Mevlana Moschee der DITIB befindet sich im Haus Lüdenscheider Straße 28.
Das Gebäude wurde 1880 als Hauptgebäude und Sommerlokal der Casino-Gesellschaft errichtet. Die Casino-Gesellschaft Altena war ein 1934 gegründeter "geschlossener Verein gebildeter Personen".
Unter dem Haus besteht ein geräumiger Felsenkeller. Seit 2005 steht das Haus in der Denkmalschutzliste der Stadt Altena.
Das Haus bzw. die Ortslage wurde früher als „Abegunst“ bezeichnet.
Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Altena
Im Haus Lüdenscheider Straße 20 trifft sich die "Freikirchliche Gemeinde Altena".
Neuapostolische Gemeinde
Die Neuapostolische Gemeinde (in Altena seit 1891) feiert ihre Gottesdienste seit 1984 in einer Kirche im Behördenviertel.
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Christian Klimpel / 2020; Mailto: christian.klimpel@gmx.de
Quellen:
- Archiv der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft
- Wilhelm Simons; Altena und seine Schützen; 1967
- Stadtarchiv der Stadt Altena
- Chronik der Stadt Altena
- Kreisarchiv Märkischer Kreis
- www.wikipedia.de
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