1. Allgemein
2. Donnerstag / Fronleichnam: Kommers
3. Freitag: Erster Festtag
4. Samstag: Zweiter Festtag
5. Sonntag
6. Nach dem Fest
7. Fazit
8. Zusatzinformation
Die Geschichte der Schützen in Altena ist ab 1429 belegbar. Der Ablauf des Schützenfestes wurde seitdem immer wieder behutsam geändert und den aktuellen Zeiten angepasst. Viele Riten und Bräuche konnten über die Jahrhunderte bewahrt werden. Um den Rahmen dieses Artikels nicht zu sprengen, wird hier nur auf den Ablauf unserer heutigen Schützenfeste eingegangen.
Die nachfolgende Beschreibung des Schützenfestes ist aus dem Buch "Das Schützenfest als kultureller Sonderfall" von Nadine Hampel (2010) entnommen und 2016 durch Hauptmann Klaus Hesse ergänzt worden:
Das Schützenfest der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft in Altena wird in der Regel alle drei Jahre gefeiert. Manche sagen, dass dann aber - inklusive dem Kränzebinden und anderen dezentralen Vorbereitungen - drei Monate lang gefeiert wird.
Das Altenaer Schützenfest selbst dauert vier Tage und findet, wenn nicht durch andere Faktoren gestört, an Fronleichnam jeden dritten Jahres statt.
Der Kommersabend beginnt traditionell mit einem Festumzug durch die Innenstadt. Dieser Umzug wird vom alten König angeführt und endet mit dem Zapfenstreich auf dem gesellschaftseigenen Bungern.
Anschließend treffen sich die Schützen und ihre Frauen beim Kommersabend im Festzelt.
Der erste offizielle Festtag beginnt mit dem frühen Antreten zum Sternmarsch, dem Abholen der Fahne in der Kompanie des Fähnrichs, dem Antreten im Bungern und dem anschließenden Marsch zum Schießstand in der, vor dem Fest ausgelosten, Reihenfolge. Die ersten beiden Schuss auf den Vogel führt der Hauptmann aus, der Erste wird hierbei dem Bundespräsidenten gewidmet, der Zweite ist der Eröffnungsschuss des Hauptmanns. Sind die beiden Schüsse gefallen, schießen der Adjutant und der Fähnrich. Dies wird seit 1950 so gehandhabt.
Danach schießen die einzelnen Züge der Kompanien. Sie schießen auf den Adler und seine Insignien (Zepter, Krone, Apfel, beide Flügel und ggf. noch Sterne). Ein Stern wird dem Adler dann umgehangen, wenn er seiner anderen Insignien bereits beraubt wurde. Die Schützen, die eine Insignie oder einen Stern vom Schützenvogel restlos abschießen, werden als Preisschützen gefeiert und geehrt.
Haben alle Züge geschossen und der Adler ist noch nicht gefallen, eröffnet der Vorstand erneut das Schießen.
Hat der neue König den Adler abgeschossen, wird er ins Zelt zur Königsproklamation geleitet. Hier wird der neue König mit der Königskette geschmückt und verkündet seine Königin.
Während Königspaar und Hofstaat auf der Burg Altena empfangen werden, können Schützen, deren Frauen und Kinder, Kränzebinder/innen und Gäste schon auf dem Festplatz und im Festzelt feiern.
Am Abend erfolgt die Proklamation der Königin, ebenfalls im Festzelt.
Am zweiten offiziellen Festtag folgt die große Parade, in der die gesamte Schützenschaft, nach Kompanien sortiert, durch die Stadt marschiert, gefolgt von Königspaar und Hofstaat, welche einen Autokorso bilden.
Der Sonntag wird vor allem für die ältere Bevölkerung der Stadt gestaltet, die an den großen Feierlichkeiten meist nicht mehr teilnehmen (können). Hierbei wird das Festzelt für jeden Bürger ohne Eintritt geöffnet und ein großes Kaffeetrinken veranstaltet. Das Fest klingt so gemütlich im Festzelt aus.
Am Tag nach dem Fest wird die Stadt gemeinsam abgeschmückt. Dieser Akt wird inzwischen ebenfalls gefeiert.
Da i.d.R. nur alle drei Jahre das Schützenfest in Altena begangen wird, bedeutet es einen wahren Ausnahmezustand. Straßen werden gesperrt, marschierende Züge haben Vorfahrt und es gibt nur sehr wenige Altenaer, die sich nicht vom Trubel und der Freude mitziehen lassen, die während der Festtage und auch schon davor herrschen.
Den offiziellen Festablauf finden Sie in der Festordnung und der Schießordnung der Friedrich-Wilhems-Gesellschaft.
Im Laufe der Geschichte fand das Fest nicht immer an Fronleichnam statt:
In der ältesten überlieferten Schützenordnung aus dem Jahre um 1580 war festgelegt, dass sich die Schützengesellschaft zur Planung am Sonntag vor Pfingsten, dem Tag Exaudi, traf und am Gudenstag, dem Mittwoch nach Pfingsten, das Fest abgehalten wurde.
Später wurde auch der Geburtstag des Königs (25. September) oder der St. Johannestag (24.7.) oder St. Jacobi (25.7.) zugelassen.
In der jüngeren Geschichte der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft begann das Schützenfest erstmals 1979 an Fronleichnam.
Seit 1950 ist es vorgesehen, dass das Schützenfest alle drei Jahre gefeiert wird. Eine Abweichungen gab es seitdem lediglich im Jahre 1967, zur 600-Jahr-Feier der Stadt Altena. Damals wurde das Stadtjubiläum während des Schützenfestes gefeiert und das Fest dazu um ein Jahr vorverlegt.
Das Schützenfest 2021 wird wegen der weltweiten Corona-Pandemie ausfallen und damit erstmalig seit 1950 der dreijährige Schützenfest-Zyklus verlängert.
___________________
Christian Klimpel / 2020; Mailto: christian.klimpel@gmx.de
Quellen:
- Festordnungen der FWG von 1950 bis heute
- Nadine Hampel; Das Schützenfest als kultureller Sonderfall; 2010
- Wilhelm Simons; Altena und seine Schützen; 1967
- Gespräche mit Klaus Hesse / 2016
- Altenaer Kreisblatt / 2020