Iserlohner Tor

Übersicht

1. Allgemein

2. Heute in Altena

3. Geschichte

4. Kampf am Iserlohner Tor

5. Das Iserlohner Tor und die Schützen

 

 

zu 1.: Allgemein

Das Iserlohner Tor war ein Torhaus an dem steilen Aufstieg der Iserlohner Straße in Altena.

 

 

zu 2.: Heute in Altena

Zwei Tage vor dem Schützenfest fiel das, inzwischen baufällig gewordene Haus am Dienstag, den 12.06.1979 dem Abrissbagger zum Opfer.

Mit dem Bau der Fritz-Berg-Brücke wurde 1982 dort das gesamte Areal neu modeliert. Dabei wurde die Iserlohner Straße durchschnitten, um Platz für die Brückenauffahrt an der Bachstraße zu schaffen.

 

zu 3.: Geschichte

Auf seiner Homepage schreibt Gerd Klimpel: "Dieses Tor ist in einer Abrechnung des Bürgermeisters Bernd Budde (?) vom 11. November 1586 als die „Mühlendorfer Porte" aufgeführt, ebenso wie die „offerste Parten“ und die „Nederste Parten“.

 

Es handelte sich dabei um Akzisetore zur Einziehung von "Straßenzoll", die vermutlich kurz nach der Erhebung zur Freiheit im Jahre 1367 erbaut wurden.

Daß es sich hierbei nicht um Stadttore handelte, ist daraus abzuleiten, daß Altena „nur“ einen Freiheitsbrief besaß und keine Stadtrechte, die zu einer Befestigung der Stadt und somit zum Bau von Stadttoren berechtigt hätten.

 

Altena lag nicht an einem bedeutenden Handelsweg, hatte aber drei wichtige Verbindungswege, die aus dem Tal über die Höhen führten: Über den Breitenhagen und Bergfeld nach Lüdenscheid und weiter ins Bergische; durch das „Iserlohner Tor“ und das Gehegde nach Iserlohn und über den „Weg nach neuen Rade“, die heutige Bergstraße, nach Neuenrade und von dort weiter zum Hellweg und dem wichtigen Handelsplatz Soest.

 

Bereits vor 1444 besaß Altena eine Zollordnung, die am 1. August 1444 durch den Rentmeister Evert in den Spicker auf Meinerzhagen übertragen wurde.

Hiernach mußten Kaufleute ‚nach alter Gewohnheit’ eine Gebühr entrichten, wenn sie die Wege benutzten, die Everts „junkeren greve Gerit to Kleve to Altena“ gehörten. Der Zoll wurde fällig bei der Benutzung von „buten ader binnen“ (außen oder innen) für das, was durch das Amt ‚gezogen und geführt’ wurde:

Für ein Schaf einen halben Pfennig, für ein Schwein einen halben Pfennig, für eine Kuh einen Pfennig, für ein eingespanntes Pferd, das eine Last zieht, drei Pfennige, für einen Kaufmann, der das Pferd führt, drei Pfennige, für ein Pferd, das Last trägt, einen Pfennig.

Diese Zölle wurden an den Zoll- oder Akzisetoren an den aus dem Ort führenden Handelswegen erhoben."

 

 

zu 4.: Kampf am Iserlohner Tor

Außerdem erzählt Gerd Klimpel davon, was General von Wolffersdorf am Iserlohner Tor erlebte:

 

„Mein lieber General von Wolffersdorf . . ."

Im Jahre 1742 vergibt König Friedrich II. der Große von Preußen, genannt der "Alte Fritz", das Privileg für die Altenaer Zöger (Drahtzieher), daß sie nicht zum Wehrdienst herangezogen werden.

Als 1770 der Generalleutnant Karl Friedrich von Wolffersdorf, der Kommandeur des preußischen Infanterieregiments in Hamm, die Örtlichkeiten in Südwestfalen erkundet und von Hamm nach Altena reitet, findet er dort große kräftige Männer vor, die auf den Rollen den Draht ziehen.

Wolffersdorf erkennt in den geschwärzten Gesichtern mutig blitzende Augen, und er läßt die Worte fallen: "Schöne kräftige Leute! Schade, daß sie nicht Soldat sind."

 

Diese Worte dringen auch bis zu den Altenaern vor und das Gerücht nimmt den Umlauf, daß Wolffersdorf gewaltsam Soldaten in Altena zum Militär zwingen wolle.

 

Im Handumdrehen wird ein Plan geschmiedet, wie man sich dem Generalleutnant widersetzen will.

Und tatsächlich kommt er mit seiner Leibkompanie über den Wixberg und will zum Iserlohner Tor in die Stadt einrücken, um die Aushebung vorzunehmen.

Aber die kräftigen Altenaer Drahtzieher haben keine Angst; als sie die Soldaten von den Höhen herabkommen sehen, besetzen sie das Iserlohner Tor, die engste Stelle auf dem Wege, den Wolffersdorf nehmen muß. Alle Glocken der Stadt läuten Sturm, und von allen Seiten kommen die Zöger herbeigelaufen mit glühenden Stangen, die sie den Soldaten entgegenhalten; die Älteren, die nicht mehr kämpfen können, bringen immer neue glühende Eisen heran, die Frauen gießen siedendes Wasser von den Dächern auf die Köpfe der Truppen.

 

Die Soldaten haben die Gewehre nicht scharf geladen, denn mit diesem Widerstand haben sie nicht gerechnet.

Nach 2 Stunden Kampf, der auf beiden Seiten Verwundete kostet, muß der Generalleutnant Wolffersdorff unverrichteter Dinge wieder abziehen.

Der Bürgermeister von Altena zeigt diesen ungeheuerlichen Vorgang dem König an, der darauf zwar keinen Bescheid erteilt, aber gegen Wolffersdorf folgende Kabinetts-Order erläßt:

 

„Mein lieber General von Wolffersdorf!

Es ist speziell angezeigt worden, welche Disturbationen Er in dem Städtchen Altena in der Grafschaft Mark

gemacht hat. In Erwägung seiner sonstigen Meriten will ich diese mauvaise Geschichte für diesmal

pardonnieren, werde ihn aber nach Spandau schicken; wenn er je eine ähnliche Abnormität sich sollte zu

Schulden kommen lassen.

Sans-Souci, den 11. August 1770.

Friedrich."

 

Diese Begebenheit verdeutlicht, wie wichtig die Drahtindustrie in Altena war und genommen wurde.

 

zu 5.: Das Iserlohner Tor und die Schützen

Wenn die Schützen zum Kommersabend marschieren, legen Sie für den sogenannten Dämmerschoppen eine Pause am "Kölschen Joe" ein.

Anschließend führt ihr Weg durch das Mühlendorf und schließlich zum Bungern. Diese Tradtion besteht mindestens seit 1950.

In früheren Jahren führte der Weg aus der Neustadt dabei durch das Iserlohner Tor.

Das Tor hatte eine identitätsstiftende Wirkung für die Menschen im Mühlendorf. Die Schützen der Kompanie Mühlendorf trugen das Konterfei des Iserlohner Tores daher lange Zeit in ihrem Logo. Inzwischen wurde es durch das Konterfei des Thomas-Morus-Gebäudes ersetzt.

___________________

Christian Klimpel / 2020; Mailto: christian.klimpel@gmx.de

 

Quellen:

- Archiv der FWG

- Wilhelm Simons; Altena und seine Schützen; 1967

- Märkischer kreis - Kreisarchiv

- www.klimpelsjunge.jimdo.com

 

Vorheriger Artikel                     Nächster Artikel