Adler

Übersicht

1. Allgemein

2. Heute in Altena

3. Geschichte

4. Daten und Fakten zum Schützenadler

5. Der preußische Adler in der FWG

6. Weitere Links zu diesem Thema

 

 

zu 1.: Allgemein

Im deutschen Sprachraum steht die Bezeichnung "Adler" (mittelhochdeutsch adelar(e), wörtlich „Edel-Aar“) umgangssprachlich für große, beeindruckende Greifvögel.

 

In der Antike war ein Adler der Vogel des griechischen Göttervaters Zeus und – Zeus entsprechend – des obersten römischen Gottes Jupiter. Er war ein Symbol für Macht und Sieg.

 

In der Mythologie ist der Greif zu finden. Er hat ursprünglich den Rumpf und die Hinterläufe eines Löwen, den Schwanz einer Schlange, die Vorderläufe eines Drachen, das Haupt und die Schwingen eines Adlers sowie die Ohren eines Luchses. In späterer Zeit wurde er nur noch als Löwe mit Adlerhaupt, -schwingen und -vorderläufen sowie Luchsohren dargestellt.

 

Nach dem Löwen sind Adler die beliebtesten Wappentiere.

 

Die Bezeichnung Aar steht sowohl in der Heraldik als auch in der Poetik für Adler.

 

In der Ikongrafie ist ein Adler das Symboltier des Evangelisten Johannes.

 

Etliche indianische Ethnien verehren Adler als heilige Tiere. Die aus dem oberen Teil der Flügelknochen gefertigten Adlerknochenpfeifen waren Signal- und Zeremonialpfeifen, mit denen den Kriegern vor dem Kampf Mut gemacht werden sollte.

 

zu 2.: Heute in Altena

Aufgrund seiner Optik wird der Schützenvogel in Altena umgangssprachlich häufig als "Adler" bezeichnet.

 

Seine heutige Form hat der Schützenadler mindestens seit 1869.

 

Nur im Jahre 1950 musste auf eine kleinere Ausgabe des Schützenvogels geschossen werden, da der Umgang mit Feuerwaffen nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland verboten waren.

 

Seit 1976 bis heute wird der Schützenadler von der Schreinerei Harte gebaut.

 

 

zu 3.: Geschichte

Wie bei allen Schützenvögeln ist die Form und Farbe traditionell festgelegt. Über die Hersteller der Zielobjekte ist jedoch wenig überliefert. Genauso verhält es sich mit Informationen über die Zeitwende, als von einem lebendigen Vogel zu einem hölzernen Aar gewechselt wurde.

 

Sicher ist, dass in Altena nicht immer auf einen Schützenvogel geschossen wurde. Im Jahre 1658 untersagte der Große Kurfürst das abergläubische Vogelschießen. Die Altenaer hielten sich aber nicht sofort und nicht durchgängig an dieses Verbot: Zwischen 1682 und 1869 wurde mal auf die Scheibe und mal auf den Vogel geschossen. 1722 wurde vermutlich sogar auf einen Drachen geschossen, der von Röttger Vogel angefertigt wurde.

 

Seit 1869 wird nur noch auf den Schützenvogel geschossen. Dieser wurde damals vom Polizeidiener Zoebe gefertigt. Die Arbeit blieb lange Familientradition:

Wilhelm Zoebe (* 1876) war Schreiner bei VDM und baute bis 1953 den Adler nach alter Sitte. Er hatte die Kunst des Großvaters vom Vater übernommen. 1956 übernahm Schreinermeister Reuber, ebenfalls bei VDM beschäftigt, diese Aufgabe. Beide gehörten der Kompanie Rahmede an. Ab 1965 wurde Heinrich Künne bei VDM mit der Herstellung des Schützenvogels beauftragt.

 

Vielleicht hatte der Schreinermeister Heinrich Künne der Zeitung zu viele Details über den Schützenadler verraten? Vielleicht war der Vogel auch nicht aus dem richtigen Holz oder einfach nur zu flügge, da er nach dem Schützenfest verschwunden war? Vielleicht lag es aber auch an der Umstrukturierung der Firma VDM? Heinrich Künne jedenfalls baute 1973 seinen letzten Vogel. Einige der angesprochenen Anekdoten finden Sie in der Chronik 1973.

 

Ab 1976 wurde der Schützenadler von der Schreinerei Harte gebaut: Zunächst von Emil Harte, der die ehemalige VDM-Schreinerei übernommen hatte, später dann von Scheffe Jochen Harte. Dieser baute seinen letzten Schützenadler im Jahr 2018 zusammen mit seinem Nachfolger Björn B.

 

 

zu 4.:Daten und Fakten zum Schützenadler

Adlerbauer Heinrich Künne verriet 1973 in der Westfälischen Rundschau einige Details seiner Arbeit:

So erklärte er, dass ein Schützenadler eine Höhe von 135 cm und eine Flügelspanne von 130 cm habe. Das Gewicht seiner Adler liege bei etwa 60 Pfund. Wenn er dann von der Kompanie zu seinem Horst begleitet wird, haben die Schützen zusätzlich noch ca. 15 Pfund mehr zu tragen, denn so viel wiege sein Tragegestell.

 

Der Körper des Adlers bestehe aus sehr lange abgelagertem Birkenholz, welches durch die Waldarbeiter von VDM beschafft werde. Der Rumpf werde seit einiger Zeit zusätzlich mit 2 mm starkem Stahlblech ummantelt, damit er nicht so schnell zerberste. Er müsse schließlich über 1000 Schuss aushalten und die Anzahl der Schützen wachse von Jahr zu Jahr weiter.

 

Der Rumpf des Adlers, sowie Zepter, Krone und Apfel werden durch die Methode des Drehens hergestellt. Den Kopf und die Füße des Adlers drechsle er in Handarbeit aus Pappelholz. 1973 habe er dafür zum ersten Mal auch Birkenholz verwendet. Dies sei zwar schwieriger zu verarbeiten, aber das Holz sei zäher als das der Pappel. Für die Flügel und den Schwanz verwende er ebenfalls Birkenholz.

 

Heinrich Künne war Schreiner der Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft von VDM.

 

 

Adlerbauer Jochen Harte verriet im Jahr 2000:

Die alten Vorlagen (flache Sperrholzschablonen) für den Adler verwende er immer noch. Um den Adler auch einigermaßen haltbar zu machen, benötige es gute Handarbeit, an deren Technik von Vogel zu Vogel immer wieder gefeilt werde. Der Vogel müsse einer immer größer werdenden Beanspruchung standhalten. Es habe eine Zeit gegeben, in welcher ca. 1100 Schuss auf den Adler abgegeben wurden, heute seien es ca. 1700 Schuss. Aus einer Birkenwurzel werde der Vogel heute nicht mehr hergestellt und es werde immer schwerer, geeignetes Holz dafür zu finden. Heute nutze er schichtverleimtes Holz. Auch seine Lehrlinge beteilige er am Adlerbau, welche sich dann an den Feinarbeiten ausprobieren dürfen. Hier stehe dann vor allem die Ausarbeitung der Arme im Vordergrund. Inklusive der Mehrfachlackierung stecken in einem Schützenadler ca. 50-60 Arbeitsstunden. Das „Zerlegen“ durch die Schützen beim Vogelschießen gehe da sehr viel schneller.

 

zu 5.: Der preußische Adler in der FWG

Seit der Selbstkrönung durch König Friedrich I. von Preußen im Jahre 1701 bis zur Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871 durch Kaiser Wilhelm I. von Preußen gehörte Altena zum preußischen Staat. Das Wappentier von Preußen war der Adler.

Noch heute begegnet man dem "Preußischen Adler" beim Altenaer Schützenfest. In der Kompanie Freiheit und der Kompanie Rahmede findet man ihn z.B. als Straßenschmuck. Außerdem thront er traditionell als Logo über der Festordnung.

Er erinnert an viele liebgewordene Traditionen unserer Schützengesellschaft, die insbesondere ab dem Jahr 1869 eingeführt wurden.

 

 

zu 6.: Weitere Links zu dem Thema

___________________

Christian Klimpel / 2020; Mailto: christian.klimpel@gmx.de

 

Quellen:

- Wikipedia

- Wilhelm Simons; Altena und seine Schützen; 1967

- Festordnungen der FWG von 1950 bis heute

- Westfälische Rundschau; 1973

- Altenaer Kreisblatt; 2000

 Vorheriger Artikel                     Nächster Artikel